Haarfibel

Die Haut unter unseren Haaren

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Wie keine andere Zone unseres Körpers fristet unsere Kopfhaut im wahrsten Sinne des Wortes ein Schattendasein. Einmal abgesehen von kahlköpfigen oder kahlgeschorenen Männerschädeln verbirgt sie sich fast ein ganzes Leben lang unter unseren Haaren und ist zudem für uns selbst unsichtbar. Wohl auch deshalb schenken wir ihr kaum Beachtung, obgleich sie ein Spiegelbild unserer Haare ist.

Im weitesten Sinne unterscheidet sich der Aufbau unserer Kopfhaut nicht wesentlich von dem unserer Körperhaut. Zuoberst spannt sich die Oberhaut wie ein subtiler Schutz um unseren Kopf. Sie ist – wenn man so will – die Manege, auf der sich die Hauptdarsteller der Kopfhautprobleme wie hinter einem imaginären Vorhang aus tausend Haaren verschanzt halten, gleichsam ihr Unwesen treibend. Doch was geschieht dort, ohne dass es uns spontan bewusst wird? Im Rahmen der Zellerneuerung werden verhornte Hautschuppen fortwährend abgestoßen, um Platz für neue Zellen zu schaffen. Im Idealfall sind die verhornten Hautschuppen derart klein, dass wir sie nicht sehen können. Erst dann, wenn sie deutlich sichtbar sind, spricht man von den gefürchteten ‚Schuppen‘.

Unter der Oberhaut erstreckt sich die Lederhaut. Durch kollagen- und elastinhaltige Fasern verleiht sie der Haut ihre Stärke. In dieser Hautschicht sind neben Blutgefäßen auch Lymphbahnen angesiedelt, die unter anderem für den Abtransport von Schlacken und Schadstoffen zuständig sind. Neben einem wohligen Gefühl tragen deshalb die beliebten Kopfmassagen dazu bei, die Kopfhaut von innen zu ‚reinigen‘. In der Lederhaut befinden sich zudem die Haarwurzeln. Die unterste Schicht der Kopfhaut nennt sich treffend Unterhaut. Sie ist mit Binde- und Fettgewebe übersät. Soweit – zum besseren Verständnis – die Anatomie.

Unsere Kopfhaut ist überaus empfindlich – sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Die Haare, die aus ihr sprießen, schützen sie nicht nur vor erhöhter Sonneneinstrahlung und vor Hitze, sondern auch vor Insektenstichen. Da aber unsere Haare in der Regel die Kopfhaut komplett bedecken, erkennen wir etwaige Irritationen der Kopfhaut erst dann, wenn uns der Zustand unserer Haare darauf hinweist oder die Kopfhaut zu jucken oder zu schuppen neigt. Zu diesem Zeitpunkt ist das Gleichgewicht zwischen Haaren und Kopfhaut aber bereits deutlich gestört, so dass es nicht ganz so einfach ist, die Balance wiederherzustellen. Das Übel nimmt seinen Lauf – wie fast immer – an der Wurzel. In unserem speziellen Fall an den Haarwurzeln und an den Talgdrüsen.

Der Grund für eine zu trockene Kopfhaut resultiert zumeist aus einer zu geringen Talgproduktion, darüber hinaus aber auch daraus, dass die Kopfhaut nicht ausreichend mit Nährstoffen – vor allem von innen – versorgt wird. Trockene Schuppen sind lediglich eine Konsequenz. Fettige Kopfhaut hingegen deutet auf eine erhöhte Talgproduktion hin.

Beide Probleme wirken sich massiv auf den Zustand unserer Haare aus: Im ersten Fall sind sie stumpf, spröde und fisselig –, im zweiten sind sie so fettig, mitunter auch ölig, als hätten wir sie seit Wochen nicht mehr gewaschen. Auf diesen Missstand aufmerksam geworden rücken wir unseren Haaren sogleich mit diversen Shampoos zu Leibe, von denen wir uns Abhilfe erhoffen. Dass einige dieser Produkte durchaus auch unserer Kopfhaut einen guten Dienst erweisen, will ich nicht bezweifeln. Oftmals aber wird die Erkrankung der Haare (und eine solche ist es in der Tat) einzig und allein kaschiert:

  • zu trockenen Haaren wird durch sogenannte Additive in den Shampoos (darunter auch das Silikon) neuer Glanz verliehen
  • größere, sichtbare Hornschuppen werden chemisch zersetzt, so dass sie nicht mehr auffallen
  • das überschüssige Fett wird mittels Emulgatoren aus den Haaren gespült

Erst einmal kann sich der erzeugte Effekt sehenlassen. Beim zweiten Hinsehen aber wird offenbar, dass zwar das imaginäre Feuer vorübergehend gelöscht wurde, nicht aber die Glut, die unmittelbar an der Kopfhaut noch immer lodert.

Kopfhaut-Analysen sind das Nonplusultra

Sie bringen nicht nur Licht ins Dunkel der Unwägbarkeiten –, sie leisten auch eine wertvolle Hilfestellung hinsichtlich einer Therapie, die durch Medikamente, aber auch durch eine Änderung der Lebensgewohnheiten dazu führen kann, das lästige Übel ein für alle Male im Reich der Vergangenheit zu begraben. Examinierte Hautärzte sind prädestiniert für solcherlei Probleme.

Damit Ihnen in punkto Fachsprache niemand ein X für ein U vormacht, haben wir für Sie in unserer Serie ‚Beauty von A bis Z‘ ein Special zum Thema Haut vorbereitet. Schauen Sie sich’s mal an.

2 Kommentare

  1. Florian Farber

    14. Juni 2023 um 18:14

    Meine Kopfhaut ist gereizt. Wichtig zu erfahren war hierbei, dass die Talgproduktion ein Grund dafür sein kann. Ich werde einen Arzt aufsuchen, der mich untersuchen kann.

  2. Katrin Hegedorn

    31. März 2023 um 13:52

    Interessant, dass sich der Aufbau unserer Kopfhaut nicht wesentlich von dem unserer Körperhaut unterscheidet. Darüber habe ich bis jetzt noch nie nachgedacht. Ich habe nächste Woche eine Kopfhautdiagnose, um zu sehen, ob bei meiner alles in Ordnung ist.

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