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Perfekt gepflegte Füße VI

Im Fokus: Die verkrümmte Kleinzehe

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Schauen Sie einmal genau hin! Bei fast vierzig Prozent der Frauen sind die kleinen Zehen, jene beiden also, die ganz außen stehen, derart unter die Nebenzehen gezwängt, dass sie kaum noch sichtbar sind. Mehr noch: Die Nägel dieser verkrümmten Zehen muten bisweilen an wie die Krallen eines Raubvogels.

Sehen Sie es mir nach, dass ich mit diesen deutlichen Worten einen Missstand beschreibe, der mir schon lange unter den Nägeln brennt. Warum musste es soweit kommen, dass sich ganz viele kleine Zehen voller Scham ob ihrer Unansehnlichkeit unter ihren Nachbarn verkriechen? Ich will es Ihnen sagen, ebenso deutlich wie zuvor: Weil wir – fast allesamt – ziemlich eitel sind.

History repeats itself

Noch vor fünfhundert Jahren, im Mittelalter, wurden die Frauen ‚geschnürt‘. Besonders chic sah es damals aus, wenn die Taille in etwa so dünn aus dem Becken mündete wie heutzutage der Pfahl einer Laterne. Die Brüste darüber konnten nicht üppig genug daherkommen, und auch dem Popo darunter wurde eine gewisse Dominanz gewährt. Auch die Füße wurden geschnürt, um sie kleinzuhalten, gerade in den fernöstlichen Ländern. Seit Jahren sind wir drauf und dran, die Fehler der Vergangenheit zu kopieren, obwohl uns bekannt ist, dass das sogenannte Schnüren ein Unding ist.

Wer kontinuierlich zu enge Schuhe trägt, gerade solche, die nach vorne hin spitz zulaufen, der riskiert auf Dauer eine Verformung der Zehen. Betroffen ist in den meisten Fällen der kleine Zeh, weil er recht fragil geartet ist. Werden spitz zulaufende Schuhe regelmäßig getragen, schiebt sich der Zeh nach und nach unter (ganz selten über) den Nachbar-Zeh. Erst einmal nur vorrübergehend – bis Sie die Schuhe wieder ausziehen –, später dann verbleibt er dort und verformt sich derart, dass er fast wie angewachsen erscheint.

Nicht nur die Haut des Zehs, auch der Zehen-Knochen verändert sich. Aus seiner ehemals geraden Stellung wird eine nach innen gekrümmte. Ist dieser Zustand nach jahrelangem Tragen zu spitzer Schuhe erreicht, ist eine Rückbildung auf natürlichem Wege nicht mehr möglich.

Die Fußhaut muss atmen

Durch den engen, gequetschten Kontakt mit dem zweiten Zeh von außen, unter dem sich der kleine Zeh gezwungenermaßen verkrochen hat, mangelt es sowohl der Haut als auch dem Fußnagel dort an einem natürlichen Luftaustausch. Dies führt dazu, dass der Zwischenraum fast ständig feucht ist, was wiederum zur Folge hat, dass der Fußnagel des kleinen Zehs verweicht. Dadurch beginnt er – mitunter recht bizarr – zu ‚verkrüppeln‘ und deshalb erinnert er uns auch bei genauerem Hinschauen an eine ungepflegte Vogelkralle.

Die Verkrümmung der Kleinzehe nimmt bereits in der Pubertät ihren Lauf, nämlich dann, wenn die Heranwachsenden Mädels – bei Jungen tritt die Verformung viel seltener auf – den neuesten Schuh-Trends hinterherlaufen. Würden sie auf das Tragen des ergonomisch fragwürdigen Schuhwerks verzichten, gehörte die Deformation der kleinen Zehen ebenso wie das eingangs erwähnte Schnüren längst der Vergangenheit an.

Was können Sie tun?

Ohne ‚schwere Geschütze‘ nur ganz wenig. Um der Schweißbildung zwischen den beiden Zehen entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, nachts eine Art Tampon aus einem aufgerollten Papiertaschentuch in den Zwischenraum zu stecken, so dass Haut und Nägel atmen können. Die huckeligen Zehennägel können glattgeschliffen werden, allerdings sollten Sie dies einer medizinischen Fußpflegerin überlassen. Nachhaltig wird der Erfolg kaum sein, denn der einmal deformierte Zehennagel wird immer wieder seine Ursprungsform annehmen. Sie müssen die Prozedur folglich ständig wiederholen (lassen).

Wer gewillt ist, den ästhetischen Makel dauerhaft beseitigen zu lassen, der kann sich einer kleinen Operation unterziehen. Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung und ist nicht besonders aufwändig. Aus der Haut und dem Knochen des Zehs wird ein keilförmiges Stück entfernt, das nicht größer als eine Büroklammer ist. Danach wird der verkrümmte Zeh in seine Ursprungsposition gebracht und dort – meist mit einem Draht – fixiert. Zwei bis drei Wochen lang muss nun ein spezieller Schuh getragen werden, bis der Heilungsprozess abgeschlossen ist. Der Draht wird dann entfernt.

Die Kosten für einen solchen Eingriff werden nur in seltenen Fällen von den Krankenkassen getragen.

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