Fitness und Ernährung

Mein Körper widert mich an

Wie Fettleibigkeit wirksam bekämpft werden kann

Teilen Teilen Teilen Teilen Teilen

Bereits im Alter von drei Jahren brachte Denise stolze 17 Kilogramm auf die Waage. Bei den Vorsorgeuntersuchungen war dies stets ein Thema. Ihre alleinerziehende Mutter, selbst ein wenig pummelig, nahm die mahnenden Worte des Kinderarztes zwar sehr ernst und achtete auch auf eine ausgewogene Ernährung ihres Sprösslings –, gegen die Ess-Sucht ihres Kindes fand sie jedoch kaum einmal ein probates Mittel. Und so kam es, wie es kommen musste: Denise wurde dicker und dicker. In der Schule wurde sie gehänselt, und kaum jemand mochte mit ihr spielen. Anlässlich ihres zwölften Geburtstags hatte sie vier Mitschülerinnen zu einer Party eingeladen. Hübsch dekoriert war ihr Zimmer, in dem sie ihre Gäste erwartete. Um drei Uhr sollte es losgehen. Gespannt wie ein Flitzebogen lauschte sie an der Tür bis es halb vier war. Doch niemand klingelte. Eine erste Träne läutete die Enttäuschung ein, eine zweite folgte. Schließlich mündete das Desaster in einen Heulkrampf, den selbst die Mutter nur schwerlich in den Griff bekam.

Zehn Jahre später wiegt Denise schon 107 Kilogramm. Und sie fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut. An Bauch, Po und Oberschenkeln bläht sich ihr Körper derart auf und bildet eine wahre Dellen-Landschaft, die eher an einen Elefanten erinnert, als an eine Frau, die sich anschickt, die Männerwelt zu erobern. Schon lange ist die junge Frau nicht mehr bereit, in den Spiegel zu schauen und umgeht so – ganz geschickt – ihre Selbstkritik. Viel nützt ihr das nicht, denn die herablassenden Blicke derer, die sie wie eine Aussätzige betrachten, konfrontieren sie jeden Tag aufs Neue mit der unbarmherzigen Realität. Schließlich verlässt sie das Haus nur noch, wenn es unbedingt sein muss und igelt sich ein. Und um ihren Weltfrust zu kompensieren, tut sie das, was ihr letztendlich noch Freude bereitet: sie isst. Im Laufe der Zeit mehren sich die körperlichen Beschwerden. Sie quält sich jede einzelne Treppenstufe hinauf, kann ihr Fahrrad nicht mehr besteigen, ja, selbst das bloße Gehen fällt ihr bisweilen schwer. Hinzu kommt die alarmierende Diagnose ihres Arztes: ihr Blutdruck steigt und steigt. Doch statt sich zu besinnen, lebt sie weiter wie bisher und ignoriert die Signale.

Denise ist beileibe kein Einzelfall. Ebenso wie sie leiden in Deutschland mehr als eine Million Menschen (Frauen und Männer) unter extremem Übergewicht – Tendenz steigend. Allein durch eine Umstellung der Ernährung ist dieser (anerkannten) Krankheit kaum beizukommen – die Erfahrungen bezeugen dies. Ist jedoch ein Betroffener gewillt, tatsächlich einen Schlussstrich zu ziehen und somit eine dauerhaft anhaltende (neue) Lebensqualität zu gewinnen, verspricht ein sogenanntes Magenband Aussicht auf Erfolg. Bei bereits vorliegenden Gesundheitsschäden und einem Body-Mass-Index jenseits der 40 übernehmen die Krankenkassen die Kosten.

Ein Magenband wird um den oberen Teil des Magens geschlungen und teilt ihn in zwei Hälften. Der vordere Teil, nicht einmal ein Fünftel des gesamten Magens, fungiert danach als eine Art ‚Vormagen‘. Er kann nur sehr wenig Nahrung aufnehmen und signalisiert deshalb recht schnell ein Sättigungsgefühl. Und genau das ist der Trick: Der Patient isst wesentlich weniger, ohne dass er dabei ein Hungergefühl verspürt. Die vom Körper zusätzlich benötigten ‚Brennstoffe‘ werden aus den unliebsamen Fettpolstern bezogen. Auf diese Weise ist ein drastisches Abnehmen garantiert. Wird mehr Nahrung verzehrt als der ‚Vormagen‘ fassen kann, führt dies zu einem unangenehmen Völlegefühl, das automatisch die Nahrungsaufnahme drosselt. Wer dennoch weiter isst, riskiert, sich zu erbrechen.

Unter Vollnarkose wird das Magenband mittels einer Bauchspiegelung implantiert. Lediglich eine kleine Öffnung in der Bauchdecke ist dafür nötig, so dass auch nur eine kleine, kaum sichtbare Narbe entsteht. Mit einem sogenannten Port, der ebenfalls unterhalb der Bauchdecke fixiert wird, kann der Chirurg die Weite des Magenbandes justieren. Je enger sich das Band um den Magen schnürt, umso weniger Nahrung kann innerhalb einer Mahlzeit aufgenommen werden. Die Operation dauert im Regelfall eine Stunde; bereits nach drei bis vier Tagen kann der Patient das Krankenhaus wieder verlassen. Der Einsatz eines Magenbandes ist mit Risiken verbunden, die jedoch vergleichbar mit anderen Eingriffen sind.

Sehr wichtig ist es, zu erwähnen, dass ein Magenband keinesfalls eine Lösung fürs Abnehmen en passant ist. Für jene Frauen jedoch, die viel zu lange damit gewartet haben, endlich aktiv zu werden, ihren gehassten XXL-Körper auf ein Normmaß zu reduzieren, ist ein Magenband meist die letzte Rettung. Eingriffe werden in Adipositaszentren deutschlandweit vorgenommen. Vorbesprechungen sollten mit dem Hausarzt erfolgen.

Antwort hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.