Fitness und Ernährung

Schmerzen wirksam lindern

Ein kleiner Ratgeber

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Beim Herumdüsen mit dem Bobby-Car hat sich unsere Tochter an einer Tischkante gestoßen. Sie schreit herzzerreißend und alleine durch Trost und gutes Zureden ist sie nicht zu beruhigen. Für einen solchen Fall habe ich die Erste-Hilfe-Maßnahme aus dem Kindergarten übernommen: drei, vier Eiswürfel in ein buntes Tuch gewickelt und auf die verletzte Stelle gelegt – das wirkt Wunder!

Allein schon deshalb, weil das Kind mit seiner ureigenen Neugierde mit großen Augen verfolgt, was nun geschieht und somit erst einmal abgelenkt ist. Medizinisch gesehen (und das gilt natürlich auch für Erwachsene) werden die Gefäße verengt, was dazu führt, dass die Durchblutung des betroffenen Körperteils kurzfristig herabgesetzt wird. Weniger Flüssigkeit tritt ins Gewebe ein und der Schmerz lässt nach. Beim Kühlen mit Eis sollte jedoch unbedingt darauf geachtet werden, den Tuchbeutel immer wieder von der betroffenen Stelle zu lösen, um Erfrierungen zu vermeiden.

Dieselbe Prozedur ist auch überaus hilfreich bei Zerrungen und Prellungen, wenngleich sie bei dieser Art der Verletzungen lediglich als eine erste Hilfe angesehen werden kann. Die Nachbehandlung durch einen Arzt ist unumgänglich. Auch bei Insektenstichen ist das Kühlen vorerst das oberste Gebot. Gleiches gilt bei Zahnschmerzen, die als Folge einer Zahnoperation auftreten. In diesem speziellen Fall sollten Sie aber zusätzlich das Schmerzmittel, das Ihnen der Zahnarzt im Regelfall verschreibt, einnehmen, selbst wenn Sie meinen, dass Sie es auch ohne aushalten.

Mitunter führt die Einnahme eines Medikamentes partout zu einer Linderung des Schmerzes, einfach deshalb, weil Sie glauben, dass das Mittel schon das bewirken wird, was auf dem Beipackzettel steht (der sogenannte Placebo-Effekt). Im Klartext: Selbst wenn Sie im Falle auftretender Kopfschmerzen versehentlich (ohne es zu wissen) ein Mittel gegen Magenschmerzen einnehmen würden, könnte diese Einnahme dazu führen, dass Ihre Kopfschmerzen abklingen. Der psychologische Effekt spielt also immer eine nicht unerhebliche Rolle.

Bei chronischen Schmerzen ist die Kältetherapie tabu, obgleich es auch (seltene) Ausnahmen gibt. Genau das Gegenteil bewirkt eine Linderung der Beschwerden: Wärme, bisweilen sogar Hitze. Diese Faktoren verbessern die Durchblutung, weil durch sie die Gefäße erweitert werden. Sowohl Muskel- und Gelenkschmerzen aber auch Verkrampfungen können durch eine Wärmetherapie gelindert werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Warme Packungen oder Bäder helfen ebenso wie Wärmepflaster und -auflagen. Auch der Besuch einer Sauna kann sehr hilfreich sein.

Vor zwei Jahren verspürte ich – wie aus heiterem Himmel kommend – in meinem rechten Oberarm ein deutliches Knacken. Es tat nicht so richtig weh, war aber durchaus unangenehm. Erst schränkte ich die Bewegungen ein, was nur schwerlich möglich war. Dann beschloss ich, ärztlichen Rat einzuholen. Der Orthopäde ließ meinen Arm röntgen – ohne negativen Befund. Er empfahl mir die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels und sieben Anwendungen bei einem Physiotherapeuten. Sowohl das eine als auch das andere bewirkten rein gar nichts, obschon die Behandlung beim Therapeuten mit Infrarotbestrahlung und akzentuiertem Massieren des Armes eine spontane Linderung des Knackens nach sich zog. Ein paar Stunden später war jedoch alles wieder beim Alten.

Durch Zufall erfuhr ich von einer neuartigen Behandlungsmethode. Das Vorgespräch nahm eine geschlagene Stunde in Anspruch, die Zeit auf der bequemen Liege dauerte ebenso lang. All das, was mit mir geschah, war zwar auch einer Massage ähnlich, doch erfolgte es nicht so direkt und nicht so massiv. Als ich ins Auto stieg, waren meine Beschwerden wie weggeblasen, doch bereits am Abend war alles wieder so wie vorher.

Es folgte eine Phase der reinen Resignation. Bei jedem Handgriff knackte es in meinem Oberarm. Das Tennisspielen hatte ich erst einmal ad acta gelegt. Nach einem guten Vierteljahr – ich hatte mein Problem irgendwie verdrängt oder aus welchem Grund auch immer nicht mehr daran gedacht –, nach einem guten Vierteljahr also, sprach mich mein Mann mal wieder auf mein Leiden an. Hand aufs Herz! Ohne zu lügen erwischte es mich eiskalt und dennoch so erleichtert: Das Knacken war verschwunden und mit ihm meine Gedanken an all das, was mir noch vor ein paar Monaten so große Probleme bereitet hatte.

Fast wirkte es wie ein Wunder, doch wenn ich heute über das Geschehen nachdenke, so wird mir eines ganz sicher bewusst: Der Glaube an die Aus-A-folgt-B-Doktrin in Bezug auf die unmittelbare und konsequente medizinische Behandlung eines den Körper beeinträchtigenden Problems mag dann ratsam sein, wenn dieses Problem rein organischer Natur ist. Erfolgen eine Medikation und flankierende Maßnahmen hingegen aus einer reinen Unwissenheit heraus, die (in meinem Beispiel) nicht zielführend – also schmerzlindernd – ist, dann sollte man die Flinte nicht so schnell ins Korn werfen. Denn wie ich Ihnen geschildert habe, kann auch das bloße Abwarten und mit ihm das Ignorieren aufkommender Krankheiten manchmal mehr bewirken als das Hoffen auf die Wirkung eines Medikamentes, das nicht anschlägt oder eine Therapie, die wirkungslos verpufft.

 

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