Frauengespräche

Wenn Männer fremdgehen

Teilen Teilen Teilen Teilen Teilen

Wir wollen ja niemandem etwas Böses unterstellen. Doch dass der Anteil der Männer, die ihre Frauen betrügen, wesentlich höher ist als umgekehrt, ist wohl längst kein Geheimnis mehr.

Wenn so etwas nach vielen Jahren geschieht, dann liegt es meist daran, dass man sich ‚auseinandergelebt‘ hat, jedenfalls wird es so behauptet. Ereignet sich ein solcher Vorfall jedoch gleich in den ersten Monaten des Zusammenlebens, dann liegt grundsätzlich etwas im Argen. Oder sagen wir treffender: Dann war ER wohl nicht der Richtige. Damit Ihnen so etwas nicht widerfährt, hat Belle Experts für Sie vier Fallstudien erstellt: Wahre Begebenheiten, über die Sie einmal in aller Ruhe nachdenken sollten. Vielleicht bleibt Ihnen dann so mancher Ärger, vor allem aber eine große Lebenskrise erspart.

zurück1 / 4weiter

Folge 1 – Judith und Pascal

Pascal war der Mann, den ich liebte. Vielleicht mehr als alles in der Welt. Ich war glücklich mit ihm, und lange Zeit glaubte ich, dass auch er unsere Beziehung genoss. Doch nun ist alles vorbei. Wenn ich nicht so einfältig gewesen wäre, hätte ich das, was sich ereignet hat, ganz sicher viel früher bemerkt. Doch im Nachhinein zählen solche Vorwürfe wenig.

Beruflich war Pascal viel unterwegs. Wenn er abends heimkehrte, war es oftmals recht spät. Vor einem halben Jahr begann sich unsere Beziehung zu verändern. Er, der zuvor ein recht biederer Liebhaber war, wuchs auf einmal über sich hinaus. Kaum stand er in der Tür, überhäufte er mich mit Küssen, fühlte die Rundungen meines Körpers und streichelte mich. Ich genoss das Gefühl, begehrt zu werden und mit ihm jeden Moment.

Tag um Tag wuchs das Glück, das ich verspürte, Tag um Tag begehrte ich ihn mehr. Ich konnte es kaum abwarten bis er abends heimkehrte. Meist empfing ich ihn in den schönsten Dessous, die ich besaß. Und an den Wochenenden überraschte ich ihn mit den erotischsten Kleidungsstücken, die ich je gesehen hatte. So ging es eine ganze Weile. Natürlich stellte ich mir die Frage, woher Pascals Sinneswandel rührte. Doch viel wichtiger erschien mir die Zufriedenheit, die ich empfand und so sah ich davon ab, ihn nach seinen Beweggründen zu fragen.

Eines schrecklichen Morgens – Pascal duschte gerade – bemerkte ich zufällig, wie sein Handy aufblinkte. Ohne mir etwas dabei zu denken, schaute ich nach. Als ich las, was auf dem Display geschrieben stand, traf es mich wie ein Blitz! „Komme etwas später. Vermisse dich!“ Die Botschaft war klar erkennbar und dennoch verzichtete ich darauf, Pascal direkt zur Rede zu stellen. Ich zitterte am ganzen Leib, ließ mir aber ihm gegenüber nichts anmerken. Als er das Haus verlassen hatte, begann ich bitterlich zu weinen. SIE war also der wahre Grund dafür, dass er mich ständig mit Küssen überhäufte und allabendlich nicht genug von mir bekommen konnte. Sein Verhalten war also nichts anderes als eine Art Entschuldigung, die sein Fehlverhalten rechtfertigen sollte.

Unsere Unterredung verlief kühl und sachlich. Pascal zeigte keinerlei Reue. Am darauffolgenden Wochenende verließ er unser Haus.

Das Urteil der Psychologin

Der geschilderte Fall klingt erst einmal ein wenig ungewöhnlich. Befasst man sich jedoch intensiver mit ihm, so lässt sich Pascals Verhalten erklären. Der Ausgangspunkt ist die schüchterne Art des Mannes, die es ihm verwehrt, mit seiner Freundin (Judith) ein intensives Sexualleben zu führen. Er traut sich nicht, Judith mit seinem Verlangen zu konfrontieren und will sie auf keinen Fall zu etwas drängen, weil er nicht weiß, wie sie reagieren wird. Er zeigt sich überaus rücksichtsvoll. Judith ist aber auch ein wenig zurückhaltend und deshalb ergreift sie selbst ebenso keine Initiative. Es fehlt der zündende Funke, der die beiden zusammenbringt.

Als Pascal auf einer Geschäftsreise eine Frau kennenlernt, die ihn nach allen Regeln der Kunst verführt, entdeckt dieser sein wahres Ich. Er ist derart überwältigt von sich selbst, von seinem eigenen Verhalten, dass er den Seitensprung vordergründig erst einmal nicht bereut. Doch schnell plagt ihn das Gewissen. Um es zu beruhigen, lässt er Judith an seiner ‚Entdeckung‘ teilhaben. Als er schließlich erkennt, dass diese ein gesteigertes Verlangen an seinen Annäherungen offenbart, entwickelt sich die Beziehung im Nu zu einer Vorzeige-Partnerschaft, die allerdings einseitig durch die Seitensprünge getrübt ist.

Jetzt kommt ein ganz entscheidender Punkt ins Spiel: Pascal erhebt die Frau, die ihn verführt hat, zu einer Art Ikone. Er realisiert einzig, dass sie seine Beziehung zur Erfüllung getrieben hat, – dass sie und er dabei gleichsam unrecht gehandelt haben, verdrängt er. Weil aber der Impuls von ihr ausging, empfindet er ihr gegenüber eine Dankbarkeit, die dazu führte, dass aus dem ersten Seitensprung eine dauerhafte Parallelbeziehung wurde. Die Verführerin ihrerseits trägt mit ihren Mitteln permanent dazu bei, dass Pascal nicht von ihr lassen kann. Strenggenommen nutzt sie seine missliche Lage aus, doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn Pascal lässt sich immer und immer wieder auf sie ein, anstatt einen Schlussstrich zu ziehen.

Die Situation ist überaus verfahren, und bekanntlich ist die Beziehung nicht mehr zu retten. Wäre Judith selbst diejenige gewesen, die Pascal verführt hätte, dann wäre alles ganz anders gekommen. Und hätte Pascal seine unterdrückten Fantasien an seiner Freundin ausgelebt, dann hätte es nicht so weit kommen müssen.

zurück1 / 4weiter

Antwort hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.