Frauengespräche

Wenn Männer fremdgehen

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Wir wollen ja niemandem etwas Böses unterstellen. Doch dass der Anteil der Männer, die ihre Frauen betrügen, wesentlich höher ist als umgekehrt, ist wohl längst kein Geheimnis mehr.

Wenn so etwas nach vielen Jahren geschieht, dann liegt es meist daran, dass man sich ‚auseinandergelebt‘ hat, jedenfalls wird es so behauptet. Ereignet sich ein solcher Vorfall jedoch gleich in den ersten Monaten des Zusammenlebens, dann liegt grundsätzlich etwas im Argen. Oder sagen wir treffender: Dann war ER wohl nicht der Richtige. Damit Ihnen so etwas nicht widerfährt, hat Belle Experts für Sie vier Fallstudien erstellt: Wahre Begebenheiten, über die Sie einmal in aller Ruhe nachdenken sollten. Vielleicht bleibt Ihnen dann so mancher Ärger, vor allem aber eine große Lebenskrise erspart.

Folge 2 – Sabine und Hermann

Mein Vater war es, der mich gedrängt hatte, Hermann zu heiraten. Ihm ging es einzig und allein darum, sein Unternehmen weiter nach vorne zu bringen. Ich selbst war für ihn nur ein Mittel zum Zweck. Beide arbeiteten wir in seiner Firma, Hermann seit ich denken kann. Für mich hatte mein Vater eigens eine neue Stelle geschaffen, weil ich nach meinem Studium nicht so recht wusste, welchen Weg ich einschlagen sollte. Bezeichnend war jedoch, dass ich Hermann direkt unterstellt war. Dass sich mein Vater lieber einen Sohn gewünscht hatte, statt mich, seine einzige Tochter, daran ließ er nie einen Zweifel, wenngleich es mir an nichts mangelte. Meine Kindheit und mit ihr meine Jugend waren wie ein Leben im Paradies. Ihm zuliebe studierte ich dann auch Betriebswirtschaftslehre, obwohl ich lieber in die Forschung gegangen wäre. Biologie war mein Traumfach. Doch nun war es eben anders gekommen.

Hermann war ein Beau, wie meine Mutter stets betonte, und ich mochte ihn, den lächelnden Mann, der mein Leben verändern sollte. Mein Vater hielt große Stücke auf ihn. „Der ist zu Höherem berufen“, sagte er einmal, und dieser Ausspruch hat mich beeindruckt.

Nachdem ein Jahr vergangen war und ich mich recht gut in der Firma eingelebt hatte, erhielten wir den Zuschlag für ein Großprojekt in China. Mit einer kleinen Delegation (Hermann und mein Vater gehörten dazu) flogen wir für eine Woche nach Shanghai, um dort die Modalitäten vor Ort zu besprechen. Anders als ich es erwartet hatte, gefiel mir die Rolle als Repräsentantin richtig gut, zumal alles überaus erfolgreich verlief und ich von allen Seiten hofiert wurde. Selbst Hermann, der nicht selten kritische Worte in unserem Umgang miteinander wählte, selbst Hermann lobte mich über den grünen Klee, was mir imponierte und schmeichelte.

Zwei Tage vor unserer Rückreise galt es, noch einige Details zu besprechen. Gemeinsam mit Hermann besuchte ich ein kleines Lokal in Pudong, um dort in aller Ruhe über alles nachzudenken. Zum x-ten Male gingen wir die Planung durch, überprüften den Zeitplan auf Herz und Nieren und kamen schließlich zu der Erkenntnis, dass das Projekt – gemäß unseren Erwartungen – in trockenen Tüchern lag. Mit Champagner begossen wir zum Ausklang des Abends unseren Erfolg. „Lass uns noch ein wenig die Beine vertreten“, schlug Hermann vor, als wir das Lokal verließen. Ohne Umschweife willigte ich ein. In einem schummerigen Park, irgendwo in der Nähe unseres Hotels, küssten wir uns zum ersten Mal.

Am nächsten Morgen präsentierte ich die Pläne in großer Runde unseren Partnern. Ich war Feuer und Flamme und genauso warb ich auch für all das, was wir ausgearbeitet hatten. Am Ende meines kleinen Vortrags standen alle auf und applaudierten. Rückflug. Ein Montag. Der Alltag. Fortan arbeitete ich noch enger mit Hermann zusammen.

Im Laufe der Zeit isolierten wir uns mehr und mehr, denn die Planungen verlangten all unsere Zeit. Einmal fragte ich meinen Vater, ob das Projekt nicht eine Nummer zu groß für uns sei, doch er beschwichtigte mich: „Man wächst an seinen Herausforderungen.“

„Wir sind bei 73 Millionen“, sagte Hermann und rief mich an seinen Bildschirm. „Hast du die Kosten für die Schweißarbeiten endlich erhalten? Und was ist mit den Dolmetschern?“ „Ist alles bereits inkludiert.“ „Dann sind wir also fertig?“ wollte ich wissen. „Wir sind nicht nur fertig, wir halten auch den Kostenrahmen ein.“ „Das ist ja fantastisch!“ lobte ich ihn. Er ergriff mich und küsste mich abermals. In dieser Nacht wurde unser Sohn gezeugt. Kurz darauf vermählten wir uns. Mein Vater war mächtig stolz, meine Mutter ebenso.

Zwei Jahre lang ging alles gut. Wir verstanden uns prächtig und Leon war unser Sonnenschein. Dann geschah das Unfassbare: In flagranti ertappte ich Hermann, wie er seine neue Sekretärin in einem Nebenraum seines Büros verführte. Außer mir vor Wut machte ich ihm eine Szene, so dass die ganze Abteilung es hören konnte. In der Folgezeit wurde viel schmutzige Wäsche gewaschen. Zwar hielten sich meine Eltern so gut es eben ging zurück, dennoch war es unverkennbar, dass sie Hermann in Schutz nahmen. Wie immer stand das Unternehmen vor allem anderen.

Nach der Trennung zog ich mit Leon in eine andere Stadt. Ab und an besuchen wir meine Eltern. Zu Hermann habe ich kaum noch Kontakt. Seinen Sohn sieht er nur äußerst selten.

Das Urteil der Psychologin

Bezeichnend an diesem Fallbeispiel ist zum einen die Verknüpfung von Arbeit und Partnerschaft. Beziehungen, die auf diese Weise entstehen, sind nur selten von langer Dauer, weil die ständige Gemeinsamkeit den Partnern kaum noch Freiräume lässt. Zudem besteht in Krisenzeiten keinerlei Möglichkeit für einen Rückzug. Idealerweise sollten Sie Arbeit und Liebe konsequent trennen. Zum anderen stand die sich anbahnende Beziehung zwischen Sabine und Hermann nie unter einem guten Stern. Eine Einflussnahme der Eltern, in diesem Fall des Vaters, der bereits Pläne geschmiedet hat, ist derart abstrus, dass man Sabine schon eine gehörige Portion Dummheit anlasten muss, sich überhaupt (auch nur gedanklich) auf dieses Abenteuer einzulassen. Ohne das Projekt, das beide gemeinsam betreuten, wäre es vermutlich nicht zu einer Annäherung gekommen, doch solche Gelegenheiten, welcher Art auch immer, bieten sich zuhauf. Der gemeinsame Erfolg war es, der als Initialzündung fungierte. In diesem Moment ging es weniger um die Liebe an sich, vielmehr schweißte der Erfolg die beiden zusammen. Und eben dies galt es zu feiern. Für Hermann erwies sich diese Gelegenheit als überaus willkommen, denn er folgte nur seinem Eroberungsdrang. Sabine hingegen verknüpfte den gemeinsamen Erfolg gleichsam mit einer Hingabe, die ihr letztendlich zum Verhängnis wurde.

Grundsätzlich gilt: Empfehlungen der Eltern sollten Sie in den Wind schlagen. Einzig Ihr Herz und mit ihm Ihre Gefühle sollten bei der Wahl Ihres Partners an allererster Stelle stehen.

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