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Können wir Farben hören?

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Es ist schon eine ganze Weile her, da haben Psychologen ein Experiment gewagt. Es galt, herauszufinden, ob Farben beschrieben werden können. Mehr noch: ob jemand, der noch nie eine Farbe gesehen hat, in der Lage sein würde, deren Aussehen zu erahnen. Um ganz sicher zu gehen, wählte man einen Probanden, der völlig im Dunkeln stand, nämlich einen Blinden, der von Geburt an nicht sehen konnte.

Das Expertenteam gab sich die allergrößte Mühe, die ausgewählte Farbe – es war das Rot – so zu umschreiben, dass es die Fantasie des Blinden anregen und beflügeln mochte. Am Ende sagte der Proband, alle in Erstaunen versetzend: „Das klingt wie der laute Ton aus einer Trompete!“ Dass das Experiment deshalb gefloppt war, lässt sich nicht behaupten, denn was hätte der Blinde denn antworten sollen? Er hatte ja niemals ein Rot gesehen. Viel aufschlussreicher war die Erkenntnis, dass der gute Mann seinen völlig intakten Hörsinn mit der Empfindung des Sehens, das ihm verwehrt war, verknüpfte. Für ihn war der laute Ton, den eine Trompete erzeugt, so rot, wie für uns eine ausgereifte Tomate. Dass ein leiserer Ton vielleicht ein Rosa erzeugt hätte, lässt sich vermuten, ist aber nicht überliefert.

Nun drehen wir den Spieß einmal um. Wir, die Sehenden, stellen uns vor, den lauten Ton aus der Trompete mit einer Farbe zu beschreiben. Um auch diesmal wieder ganz sicher zu gehen, haben wir dreißig Test-Personen unterschiedlichen Alters und Geschlechts befragt. Das Ergebnis ist verblüffend: 18 Personen assoziierten den Trompeten-Ton mit der Farbe Rot; 9 mit der Farbe Orange und nur 3 verwiesen auf andere Farben.

Das Resultat – so oder so – lässt erahnen, dass es einen Zusammenhang zwischen der visuellen und der akustischen Wahrnehmung gibt, wenngleich diese Vermutung alles andere als bewiesen gilt.

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