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Haare färben ohne Ammoniak?

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Ein Reizthema ist es schon lange – im wahrsten Sinne des Wortes. Die einen vertrauen nach wie vor der genialen Erfindung des französischen Chemikers Eugène Schueller, dessen Forschergeist das Färben der Haare überhaupt erst ermöglicht hat. Die anderen stellen das Ammoniak an den Pranger, weil es mit unseren durch und durch natürlichen Haaren so ganz und gar nichts gemein hat. Doch was hat es eigentlich auf sich mit diesem Stoff, der die Gemüter erhitzt? Ich will Ihnen darüber berichten.

Wenn die Elemente Stickstoff und Wasserstoff – beide sind Gase – eine Verbindung eingehen, entsteht Ammoniak. Ein Atom des Stickstoffs paart sich dabei mit drei Atomen des Wasserstoffs. Fertig ist das Molekül, das als NH3 bezeichnet wird. Bei Raumtemperatur ist es flüssig, doch bereits ab 33 Grad Celsius verflüchtigt es sich und schwirrt dann als Gas in der Luft umher.

Ammoniak in seiner reinsten Form ist giftig
Schon ein bis zwei Gramm NH3 in einem Kubikmeter Luft führen beim Einatmen nach nicht allzu langer Zeit zum Tode. Soweit die unumstößlichen Fakten, die letztendlich dazu beigetragen haben, dass dieser Stoff in der Kritik steht.

Nun sollten Sie zweierlei Aspekte verinnerlichen, bevor Sie sich auf die Seite der Befürworter oder auf jene der Gegner schlagen: Die Konzentration des Ammoniaks in Haarfarben ist derart gering, dass niemand – selbst beim direkten Einatmen – Gefahr läuft, dadurch Schaden zu nehmen. Ohne Zuhilfenahme des Ammoniaks aber ist es nur schwerlich möglich, die Haare so zu präparieren, dass sich die neue Haarfarbe bestmöglich in ihnen verankert. Und darauf kommt es schließlich an.

Wie gelangt die Farbe ins Haar?
Ein einzelnes Haar ist zwar glatt wie eine Nähnadel – und deshalb glänzt es auch so toll, wenn es unbeschadet ist –, es ist aber schuppenförmig aufgebaut wie die Haut einer Schlange. In gesundem Zustand schmiegen sich die Schuppen derart eng am Schaft des Haares an, dass sie nur unter dem Mikroskop erkennbar sind. Wird nun die Farbe aufgetragen, dann öffnet das Ammoniak für kurze Zeit die Schuppenschicht, damit die Farbe ins Haar gelangen kann. Weil aber die Temperatur unseres Körpers und somit auch die unseres Kopfes über 33 Grad Celsius liegt (dem Siedepunkt des Ammoniaks), verflüchtigt sich dieses in Windeseile, woraufhin sich die Schuppenschicht – über den nun eingelagerten Farbpigmenten – wieder schließt.

Die neue Haarfarbe ist jetzt mit jedem einzelnen Haar verschmolzen und lässt sich nur unter größten Anstrengungen wieder lösen. Nun sollte man wissen, dass das Ammoniak unseren Haaren durch das Öffnen der Schuppenschicht einen irreversiblen Schaden zufügt, denn nach dem Einlagern der neuen Farbe schließt sich diese Schicht nicht wieder gänzlich, weil nun die Farbpigmente zwischen der Unterseite der Schuppen und dem Schaft der Haare eine kleine Kluft bilden.

Ammoniak schädigt unsere Haare – ohne Zweifel
Wenn aber die neue Farbe nicht im Inneren des einzelnen Haares angelagert wird, dann wäre es mit dem Ergebnis so schlecht bestellt wie bei einer ganz gewöhnlichen Tönung, die sich nach einigen Haarwäschen wieder in Luft auflöst. Um diesem Missstand zu begegnen, ist es unerlässlich, die durch die Coloration angegriffenen Haare ganz besonders zu pflegen. Spezielle, sogenannte Leave-in-Produkte, die nach der Haarwäsche im Haar verbleiben, haben sich als vorteilhaft erwiesen, wenngleich sie das durch die Coloration geschädigte Haar niemals wieder zu neuem Leben erwecken werden. Glanz erzeugen sie aber dennoch, da diese Substanzen wie eine Art Versiegelung wirken. Die Schuppenschicht wird sozusagen ‚gekittet‘.

Die Suche nach einem Pendant
Als Alternative zum Ammoniak befindet sich eine ganze Reihe an Produkten auf dem Markt. Allen voran das sogenannte MEA. Vor allem fokussiert diese Novität die relativ geruchsneutrale Anwendung, obgleich auch in diesen Färbemitteln Ammoniak enthalten ist. Andere Hersteller setzen ganz und gar auf die Natur – nur mit dem Ergebnis hapert es bisweilen ein wenig. Sei’s drum: den Zweiflern lege ich durchaus anheim, ein Experiment zu wagen. Probieren Sie’s einfach mal aus.

Und wenn Sie dann – freudestrahlend – einen Favoriten entdeckt haben, der das Ammoniak ersetzen, ja es sogar in den persönlichen Schatten Ihrer Erwartungen gestellt hat, dann sollten Sie uns ein paar Zeilen schreiben.

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