Haarfibel

Kampf dem Spliss!

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Je länger unsere Haare gewachsen sind, umso mehr neigen deren Spitzen dazu, zu spalten. Mit bloßem Auge ist dann erkennbar, dass sich die einzelnen Haare – wie beim Wuchs einer Pflanze – verästeln, zumeist in zwei Triebe, die sich nach einiger Zeit scherenförmig immer weiter voneinander entfernen. Besonders auffällig ist der sogenannte Spliss bei glatten Haaren, denn durch das Abstehen der gespaltenen Spitzen bauschen sich dieses ebendort fransig auf, was – begünstigt durch die unterschiedliche Brechung des Lichtes – zu einem Effekt führt, der einfach nur scheußlich aussieht.

Die Spitzen ganz einfach abschneiden zu lassen ist ein probates Mittel, das sich landläufig durchgesetzt hat. Dass dadurch die Haare wieder schneller wachsen, ist ein Irrglaube, denn deren Wuchss basiert auf den Aktivitäten der Haarwurzel. Warum aber tendieren unsere Haare überhaupt dazu, sich an den Spitzen zu spalten?

Trockene Haare werden weitaus häufiger vom Spliss befallen als ‚normale‘ oder fettige. Lange Haare leiden ebenfalls vermehrt darunter, weil sie von mechanischen Reizen beeinflusst werden. Das kann die Reibung an einem Pullover sein, auf den die Spitzen fallen, aber auch die statische Aufladung, die durch den Kontakt der Haare mit Kunstfasern entsteht – in erster Linie synthetische Oberbekleidung und ebensolche Bettwäsche.

Die Spitzen unserer Haare sind immens anfällig für äußere Reize. Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Stellen Sie sich vor, einen Strohhalm in Ihren Händen zu halten. Einen solchen vom alten Schlag, also einen, der tatsächlich noch aus Stroh gefertigt wurde. Seine Oberfläche ist glatt und seidig wie ein gesundes Haar. Seine Enden indes sind rau. Beginnen Sie nun an diesen Enden zu ‚knibbeln‘, so wird es ein Leichtes für Sie sein, den Halm in seine Bestandteile zu zerlegen: Ziehen Sie mit den Fingernägeln daran – und schon spaltet er sich längs in mehrere Stränge. Erhitzen Sie den Halm seitlich mit dem Föhn, so wird er zwar etwas voluminöser – anhaben wird ihm die Hitze jedoch kaum etwas. Richten Sie nun – weiter in Gedanken – den Schwall der heißen Luft auf die Spitzen des Strohhalmes, dann beginnen sich dessen Enden sogleich zu wölben und nach kurzer Zeit zu spalten.

In extremer Verkleinerung entspricht dieses Beispiel eins zu eins unseren Haaren. Dass sie auf Hitze abträglich reagieren, ist kein Geheimnis, und wenn Sie auf den Föhn nicht verzichten können, dann bitte lauwarm. Überdies sorgt eine gehörige Portion Feuchtigkeit dafür, dass der Spliss bereits im Keim erstickt wird.

Und das geht so:

  • erhitzen Sie in einem Kochtopf gut zwei Liter Wasser
  • mischen Sie dem Wasser fünf Esslöffel Honig bei
  • tauchen Sie die Spitzen Ihrer Haare in den Sud und belassen Sie sie fünf bis zehn Minuten dort. Sind Ihre Haare zu kurz fürs Eintauchen, dann benetzen Sie die Spitzen mit einem Schwamm
  • wenn Sie sich ein Handtuch über den Kopf spannen, dann erweisen Sie zugleich Ihren Atemwegen einen guten Dienst

Vorzugsweise vor dem Schlafengehen sollten Sie sich diesem Ritual widmen – Ausspülen verboten! Erst am Morgen danach sollte der Honig dem lauwarmen Wasser der Dusche weichen.

All die anderen Anti-Spliss-Tipps, von denen Sie sicherlich schon gehört haben, führe ich noch einmal für Sie auf:

  • die Haare nach dem Waschen trockentupfen, nicht mit dem Handtuch rubbeln
  • die Wassertemperatur beim Waschen sollte nicht zu heiß sein
  • bürsten Sie Ihre Haare nach Möglichkeit nicht in nassem Zustand
  • färben oder tönen Sie Ihre Haare nicht so oft
  • beim Föhnen und Glätten sollten Sie auf eine gemäßigte Temperatur achten
  • vermeiden Sie eine intensive Sonnenbestrahlung Ihrer Haare
  • verwenden Sie vor dem Föhnen ein Hitzeschutzspray
  • meiden Sie den Kontakt Ihrer Haare mit Chlorwasser
  • pflegen Sie trockene Haare mit professionellen Produkten vom Friseur

Abschließend gebe ich Ihnen noch einen guten Rat: Verzichten Sie darauf, die Spitzen Ihrer Haare mit den Fingern zu malträtieren: nicht drehen, nicht reiben, nicht ‚knibbeln‘! lautet die Maxime.

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