Fitness und Ernährung

Risiken für Veganer

Was Sie unbedingt wissen sollten

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Es ist schon ein richtiger Hype, der den Nahrungsmittel-Sektor seit geraumer Zeit in Atem hält. Nicht nur, dass der Handel mit Obst und Gemüse aus biologischem Anbau boomt wie nie zuvor –, inzwischen schießen auch ‚vegane‘ Restaurants, Büdchen und Lädchen, die sich auf das rein Pflanzliche konzentrieren, ja sogar Cafés, in denen man ‚untierischen‘ Cappuccino genießen kann, wie Pilze aus dem Boden. Fast erweckt der neue Trend den Eindruck, er würde den Markt wir eine unaufhaltsame Lawine überrollen. Warum das so ist, lässt sich schnell erklären: Das Gesundheitsbewusstsein unserer Bevölkerung steigt stetig und mit ihm auch das Mitleidsempfinden all den armen Tieren gegenüber, die gemolken, geschoren und malträtiert werden. Ein weiterer Aspekt ist meines Erachtens noch zugkräftiger: Das Veganertum trifft punktgenau in die Kerbe unseres Zeitgeistes, der sich – so war es schon immer – auf der Suche nach neuen Impulsen ständig in Gefilde begibt, die bislang eher beschattet wurden.

Vegan zu leben bedeutet, auf all das zu verzichten, was tierischen Ursprungs ist. Anders als bei den Vegetariern die nur Produkte verzehren und verwenden, die vom lebenden Tier stammen, gehen die Veganer noch einen Schritt weiter: Sie trinken keine Tiermilch, essen weder Eier noch Käse und verpönen auch weitestgehend bestimmte Zusatzstoffe, die aus der Tierhaltung gewonnen werden (zum Beispiel Gelatine). Besonders überzeugte Verfechter dieses Genres stellen auch die Schafwolle und das Leder an den Pranger und ersetzen sie durch künstlich erzeugte Äquivalente.

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, sich fleischlos zu ernähren und auch Milchprodukte vom Speisenplan zu verbannen. Stellt man jedoch all die Nährstoffe, die unser Körper zum Leben benötigt, denen gegenüber, die in der rein pflanzlichen Nahrung enthalten sind, offenbaren sich gewisse Unterdeckungen. Insbesondere betrifft dies das Vitamin B12, das fast ausschließlich in tierischer Nahrung vorkommt. Über einen längeren Zeitraum führt ein Mangel an diesem Nährstoff zu neurologischen Störungen und zu Beeinträchtigungen bei der Zellfunktion. Darüber hinaus sind auch das Wachstumsvitamin B2 und das Vitamin D betroffen. Des Weiteren fehlt es den Veganern an Kalzium, Jod, Selen, Zink und Eisen. Um dem Gesundheitsaspekt, der zweifelsfrei bei ihnen im Vordergrund steht, gerecht zu werden, ist es unausweichlich, die Ernährung durch Nährstoffpräparate zu ergänzen. Erhältlich sind solche Mittel in jeder Apotheke. Handeln sie diesem Rat zuwider, sind ernsthafte Erkrankungen vorprogrammiert. Nun wird von eisernen Verfechtern der ‚tierfreien‘ Nahrung behauptet, man könne den genannten Mangelerscheinungen dadurch begegnen, bestimmte Lebensmittel (in denen die besagten Nährstoffe zumindest in Spuren enthalten sind), gehäuft zu verzehren. Was den täglichen Vitamin B12-Bedarf betrifft (als Beispiel) gelingt dies aber nur, wenn Sie pro Tag ein Kilogramm Pfifferlinge oder einen ähnlichen Pilz vertilgen. Doch wer will das schon? Mit den anderen ‚Mangelnährstoffen‘ verhält es sich ganz ähnlich.

Für Kinder, Jugendliche, Schwangere und stillende Frauen ist eine vegane Ernährung abträglich, rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): „Ernährt sich die Mutter vegan und verzichtet auf zusätzliche Nährstoffpräparate, traten beim betroffenen Kind schon in den ersten Lebensmonaten Nährstoffdefizite mit entsprechenden Gesundheitsfolgen auf.“

Wenn Sie sich entschieden haben, fortan vegan zu leben, sollten Sie gewappnet sein. Und Sie sollten sich die folgenden zwei Fragen stellen: „Ist Ihnen klar, dass eine vegane Ernährung mit gravierenden Einschränkungen verbunden ist? Sind Sie sich der gesundheitlichen Risiken bewusst?“ Lauten Ihre Antworten zweimal ‚ja‘, dann kann’s losgehen, es sei denn, Sie eifern lediglich einem Trend nach, der gerade in Ihrem Bekanntenkreis grassiert. Dann sollten Sie über Ihr Vorhaben noch einmal nachdenken. Damit Ihr Plan voll aufgeht, sollten Sie sich einen Expertenrat einholen. Die DGE formuliert es so: „Dazu gehört, die Versorgung mit Nährstoffen ärztlich überprüfen zu lassen und gegebenenfalls auf zusätzliche Präparate oder speziell angereicherte Lebensmittel zurückzugreifen.“

Sinnvoller ist es – meine ich – den zweiten Schritt nicht vor dem ersten zu gehen. Erproben Sie Ihre Eignung für den neuen Gesundheitstrend deshalb zuvor als Vegetarierin. Auf diese Weise erhalten Sie einen Vorgeschmack auf all das, was danach noch kommen mag. Und wenn Sie der erste Step überzeugt hat, dann steht Ihnen auch der nächste offen.

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