Fitness und Ernährung
Zeit zum Abnehmen
Langfristig gelangen Sie zum Ziel!
Gewicht zu verlieren ist eine Kunst für sich. Bei manchen Frauen schlägt eine Diät sofort an; andere hungern, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrechen, ohne sicht- und messbaren Erfolg. Dass die Letztgenannten resignierend die Flinte ins Korn werfen und sich mitunter ihrem Schicksal ergeben, kann ihnen wohl niemand verdenken. Warum aber die einen schnell zum Ziel gelangen und die anderen kaum aus dem Startblock hinauskommen, ist eines der wohlgehüteten Geheimnisse der Menschheit.
Beigetragen zum Dilemma haben die Medien und mit ihnen die Nahrungsmittelindustrie. Was wurde uns nicht alles versprochen? Und wie bereitwillig sind wir den Lockrufen gefolgt? Heute die Kartoffeldiät, morgen die Rohkost-Variante und tags drauf wieder etwas Neues. Ein Jahr später beginnt das Spiel wieder von vorne, weil wir längst vergessen haben, was früher war. Wer es hingegen wirklich ernst meint mit seinen guten Vorsätzen, der schießt all das mediale Alltags-Geplänkel in den Wind und besinnt sich eines Besseren. Eine Vorgabe liefert die Wissenschaft. Sie forscht fortwährend daran, die Zusammenhänge zwischen der Nahrungsaufnahme und der Gewichtszunahme zu ergründen.
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den vielfältigen Begleitumständen. Die Frage: ‚Warum nimmt Frau Müller mehr ab als Frau Meier, obwohl beide das gleiche in gleicher Menge essen und sich gleich viel bewegen? Die Antwort ist erst einmal recht spekulativ: ‚Bei Frau Müller läuft irgendetwas irgendwie anders‘. Um diesem Unterschied nun auf die Spur zu kommen, werden die Lebensumstände der Probandinnen ausführlich analysiert. Erkannt wurde – in diesem Beispiel – dass Frau Meier immer dann aß, wenn sie der Hunger übermannte. Frau Müller hingegen nahm ihre Nahrung stets zu denselben Tageszeiten ein, nämlich dann, wenn der Nahrungsaufnahme eine körperliche Aktivität folgte.
Kurzfristig abzunehmen ist eine Illusion. ‚Die neue Bikinidiät‘ ist ein ebensolcher Quatsch wie die Verheißung: ‚zehn Pfund weniger in nur drei Wochen‘. Das einzige, was Sie damit erreichen, ist eine spontane Gesichtsreduktion, die gleichzeitig jedoch gesundheitliche Risiken birgt. Ein paar Wochen später nivellieren sich die überschüssigen Pfunde wieder auf dem gewohnten Level. Wie könnte es auch anders sein? Die Kalorien, die Sie Ihrem Körper während der Diät erspart haben und die dafür verantwortlich waren, dass Sie schlanker wurden, haben einen Missstand in Ihrem Körper erzeugt: ein künstliches Ungleichgewicht, das Ihren Stoffwechsel geradezu verrücktspielen ließ, weil Sie die Gewohnheit durchbrochen haben. Dieser Zustand stellte aber bislang (vor der Diät) den Normalzustand dar, mit dem sich Ihr Körper arrangiert hatte. Zwar aßen Sie zu fett und auch zu süß, doch war dies – im Regelfall – schon lange so.
Vereinfacht erläutert basiert unser Organismus auf zwei Säulen: die eine regelt die Nahrungsaufnahme und verwertet all die Stoffe, die Sie verzehrt haben, derart, dass sie den einzelnen Organen und den Muskeln zugeführt werden können. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass Sie (als Beispiel) genügend Kraft haben, körperliche Anstrengungen vorzunehmen, dass Sie in der Lage sind, zu denken, dass Ihre Schilddrüse mit Jod versorgt wird und letztlich, dass Ihr Herz überhaupt schlagen kann. Diese Abläufe geschehen, ohne dass sie es bemerken. Essen Sie zu viel, sorgt diese ‚Säule‘ dafür, dass die nicht benötigten Nahrungsbestandteile entweder ausgeschieden oder als Fettpolster – sozusagen als stille Reserve für schlechte Zeiten – angelagert werden. Die zweite Säule betrifft Ihre Hormone. Zwar steuern auch sie viele Abläufe in Ihrem Körper, die Sie gar nicht mitbekommen –, jene jedoch, denen Sie bewusst werden, haben es in sich.
Vor allem sind dies die Glückshormone, die sogenannten Endorphine, die bekanntlich ‚Blasen schlagen‘, wenn man sich freut. Bei übergewichtigen Frauen (und Männern natürlich auch) sorgt dieses Hormon dafür, dass eine ausreichende und üppige Kost als eine Art Lustgewinn quittiert wird. Und jetzt kommen die Triebe mit ins Spiel. Wer zu viel isst, der isst gerne, weil er eben so ist, wie er ist. Und erst einmal denkt er nicht im Traum daran, etwas daran zu ändern, weil ihm die Hormone ständig signalisieren, dass er doch eigentlich glücklich ist. Wären da nicht die Probleme mit der Figur, die aus den Fugen geraten ist und jene gesundheitlicher Art, die der Hausarzt nach der Analyse des Blutbildes mit mahnendem Zeigefinger attestiert. Spätestens dann sollten Sie einlenken!
Gewicht von nun auf gleich zu verlieren, ist eine Illusion. Viel realistischer sind dagegen zwei Ansatzpunkte, die Ihnen – wissenschaftlich erprobt – auf die Sprünge helfen werden: Das, was Sie bisher – die Woche oder den ganzen Monat über – gegessen haben, sollte Sie auch zukünftig weiteressen, es sei denn, Sie ernähren sich vornehmlich von sogenanntem Trashfood, also Hamburger, Pommes Frites, Süßigkeiten und was es sonst noch so gibt. Für diesen Fall sind meine Ratschläge wertlos. Wenn Sie also Ihren Speisenplan so beibehalten, wie Sie es in der Vergangenheit praktiziert haben, dann ist eines besonders wichtig: Verzichten Sie auf Experimente! Essen Sie nur das, was Sie gewohnt sind und probieren Sie – nach Möglichkeit – keine neues Gericht aus! Zum einen bestünde die Gefahr, dass es Ihnen so gut schmeckt, dass Sie fortan nicht mehr darauf verzichten möchten und es im Übermaß vertilgen –, zum anderen wird Ihr Stoffwechsel durch die ‚neue‘ Nahrung durcheinandergeraten. Der zweite Ansatzpunkt betrifft den Zeitplan der Umstellung Ihrer Ernährung. Ad hoc wird es Ihnen definitiv nicht gelingen. Setzen Sie sich deshalb ein langfristiges Ziel! Mindestens ein Jahr – höchstens zwei Jahre sind eine gute Ausgangsposition. Was müssen Sie tun?
Von all den gesunden Lebensmitteln, die Sie bisher verzehren, sollten Sie zukünftig auf ein Zehntel verzichten. Das ist nicht viel und verlangt Ihnen kaum eine Einschränkung ab. Sie können also ‚fast‘ so weiterleben wie bisher. Nach ein, zwei Monaten werden Sie kaum eine Gewichtsreduktion feststellen, das sollte Ihnen klar sein, denn Ihr Organismus muss sich erst einmal auf die Veränderung einstellen. Nach einem Jahr wird das Resultat schon deutlicher ausfallen. In Studien haben die Probandinnen fast drei Kilogramm Gewicht verloren. Nach Ablauf von zwei Jahren verdoppelte sich dieser Anteil sogar auf sechs Kilogramm. Sind das nicht rosige Aussichten?
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