Kosmetik

Schöne Fingernägel

Ist erlaubt was gefällt?

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Sogenannte Nagelstudios sind in den vergangenen zehn Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Boten sie früher nur das reine Lackieren der Fingernägel und deren Pflege an, so werden dort mittlerweile richtig kleine Kunstwerke kreiert. Doch darf sich nun jeder, dem die Sinne danach stehen, seine Nägel nach Herzenslust kolorieren (lassen) oder sogar durch Sternchen, Pailletten und was es sonst noch so alles gibt, zum Hingucker stylen lassen? Wenn es um den Auftritt im Geschäftsleben geht, lautet die klare Antwort ‚nein‘!

Rein optisch gesehen ist das Gesicht die erste Visitenkarte eines Menschen, denn der erste Blick bei einer Begegnung gilt den Augen. Anders als andere Partien unseres Körpers liegt das Gesicht immer frei. Mit den Händen verhält es sich ganz ähnlich, nur dass sie erst beim näheren Hinsehen oder bei einem Gespräch am Tisch ins Spiel kommen. Dann jedoch entfalten sie schnell ihre überaus flexible Wirkung, denken wir nur an die Südländer, die oftmals mehr mit den Händen als mit dem Mund reden. Überdies legt man mitunter einen Finger auf die Lippe, fährt sich über das Kinn oder erhebt den mahnenden Zeigefinger. Wie Sie sehen, stehen die Hände – beim näheren Kontakt mit anderen Menschen – dem Gesicht in nichts nach, betrachten wir sie folglich als dessen zweite Visitenkarte.

Schöne Hände müssen gepflegt aussehen. Die Haut an den Händen sollte weder trocken noch fettig erscheinen, eben ganz natürlich. Die Fingernägel dürfen nicht zu lang aber auch nicht bis zum Nagelbett hinuntergeschnitten sein. Was das Lackieren anbetrifft, sei angemerkt, dass sich der Nagel – wenn er denn eine Wahl hätte – am wohlsten fühlte, wenn gänzlich darauf verzichtet würde, denn er braucht für ein gesundes Wachstum vor allem Luft zum Atmen.

In Bezug auf die Wirkung auf andere – vordergründig im Geschäftsleben – gilt für die Fingernägel – ebenso wie bekanntlich für die Kleidung – ein sogenannter Dresscode. Nur eine wahre Staranwältin könnte es sich herausnehmen, mit rot lackierten Fingernägeln vor Gericht zu erscheinen, sie würde es aber dennoch niemals auch nur in Erwägung ziehen, weil sie weiß, dass sie damit eine Grenze überschreiten würde, die unsere Gesellschaft gesteckt hat. Eine ganz ‚normale‘ Geschäftsfrau tut ebenso gut daran, Zurückhaltung zu üben und sich auf ihre beruflichen Kompetenzen zu konzentrieren, selbst wenn die Farbe ihrer Fingernägel (oder die kleinen Kunstwerke darauf) unter den Kollegen Anerkennung finden. Bedenken Sie eines: Was die Mitmenschen sagen, muss nicht dem entsprechen, was sie denken! Sehr schnell wird man in eine Denkschublade gesteckt, die einem weder lieb noch recht ist.

Vor einigen Jahren traf ich auf einer Hochzeit einen Politiker. Wir unterhielten uns angeregt und redeten über dieses und jenes. Fast beiläufig erwähnte er seine Leidenschaft für Tätowierungen und krempelte die Ärmel seines Hemdes hoch. Ich konnte es nicht glauben: Seine Arme waren von oben bis unten mit blassblauen Verzierungen geschmückt! „In Parlament sieht das natürlich niemand“, erklärte er mir. Dennoch wirkt dieses Ereignis in mir bis heute nach.

Trennen Sie das Berufliche konsequent vom Privaten! Wenn Sie das Gefühl verspüren, mal so richtig aufdrehen zu müssen, dann lassen Sie Ihre Fingernägel tolle Geschichten erzählen. Tragen Sie aber Sorge dafür, dass tags darauf im Büro wieder nur Sie selbst im Mittelpunkt stehen!

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