Frauengespräche

Ansichtssache

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Welch ein Aufschrei ging damals durch unsere Gesellschaft, als sich die ersten weiblichen Pop-Stars mit einem Tattoo in der Öffentlichkeit zeigten! Mehr als zwanzig Jahre ist das nun her. Zwanzig Jahre, in denen das Tätowieren (fast) salonfähig geworden ist. Begonnen aber hat alles ganz anders.

Es waren die groben Kerle, zumeist Seefahrer, die sich aus einer puren Langeweile heraus ein Andenken unter die Haut stechen ließen. In Windeseile entstand so eine Art Markenzeichen, durch das sich diese Weltenbummler – auch außerhalb der Hafenkneipen – zu erkennen gaben. Meist war es die Zeichnung eines Ankers, die ebenso meist auf einem der Unterarme platziert wurde. Dass der Anspruch an die Ästhetik des Ikons hintenanstand, rückte die Tattoos der Matrosen in den Augen der Normalbürger schnell in ein anrüchiges Licht. „Wer macht denn sowas?“ fragten sich jene, die vor lauter Unverständnis mit dem Kopf schüttelten.

Zeitsprung. Heutzutage ziert ein Tattoo fast jeden 30. Deutschen der Altersgruppe 20 – 50 Jahre. Frauen und Männer gleichermaßen. Auffällig ist, dass Paare, Partner und Freundeskreise überaus häufig gleichgesinnt auftreten. Dass dieser Umstand dem Gruppenzwang geschuldet ist, lässt sich vermuten, aber nicht beweisen.

Tattoos können hinreißend schön sein. So schön, dass sie wie ein kleines Kunstwerk auf immer und ewig in Erinnerung bleiben. Sie können aber auch so geschmack- und stillos sein, dass man beim Anblick geradezu Mitleid empfindet. Und dann, ja dann ist der Entschluss, anderen nachzueifern, in purer Peinlichkeit ertrunken. Zum Trost derer sei gesagt, dass auch so manch einem Seefahrer dieses Schicksal widerfahren ist.

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