Frauengespräche

Ich bin zu dick!

Die Etappen-Diät

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Es vergeht kaum eine Woche, in der sich kein Artikel übers Abnehmen in unseren bunten Illustrierten findet. Heute ist es die Kartoffeldiät, morgen verspricht das Sauerkraut den Gewichtsverlust und schließlich gibt es ja noch den Brokkoli. Dass es sich mit diesen ausgefeilten Diäten abnehmen lässt, ist keine Lüge. Nur leider erfordern diese Maßnahmen zum einen eine gehörige Portion Disziplin und zum anderen ist meist ein paar Wochen später alles beim Alten. Es ist ein Jammer!

Abzunehmen ist eigentlich ganz einfach. Sie müssen lediglich weniger Kalorien über die Nahrung zu sich nehmen als Ihr Körper für das Aufrechterhalten seiner Funktionen benötigt. Dummerweise braucht aber der Körper (eines Übergewichtigen) deshalb so viele Kalorien, weil die Fülle des Körpers versorgt sein will. Im Normalzustand herrscht deshalb auch eine normale Versorgung. Wird diese Versorgung reduziert, stellt sich ganz automatisch ein Hungergefühl ein. Da können Sie noch so mit Diäten tricksen!

Ich habe mich vier Wochen lang nur von Getreide ernährt: Haferflocken, Schrote und Körner aller Art, Leinsamen und ein paar Rosinen, angerichtet mit Sojamilch. Dazu habe ich Wasser getrunken und Tee. Bereits nach dem ersten Tag zeigte die Waage ein ganzes Kilo weniger. Danach ging’s gemächlich weiter, bis ich schließlich sechs Kilogramm weniger wog. Während dieser Zeit fühlte ich mich gut, wenngleich mich das ständige Hungergefühl fast um den Verstand brachte. Vier Wochen später war dann wieder fast alles wie zuvor, nur die Fettwerte in meinem Blut waren noch immer deutlich niedriger als zuvor.

Fürs Abnehmen ist eine solche Power-Diät eher ungeeignet, weil sie viel Ehrgeiz erfordert. Mal einen Monat lang keine tierischen Fette zu verzehren ist jedoch für unsere Gesundheit nur allzu förderlich. Sport zu betreiben übrigens auch. Doch wer glaubt, dass er dadurch – bei gleichbleibender Nahrungsaufnahme – seinen Körper in Form bringt (vom Muskelaufbau einmal abgesehen), der irrt. Um eine Portion Schokoladenpudding wieder loszuwerden, müssten Sie schon ein paar Kilometer joggen.

Vergessen Sie also alles, was beim Abnehmen Ihren uneingeschränkten Willen erfordert und all das, was Sie eh niemals einhalten werden. Gehen Sie einfach mal ganz entspannt an die Sache!

Bestimmen Sie zuerst, wie viel Sie abnehmen möchten. Es muss ja nicht gleich das Idealgewicht sein! Ziehen Sie dabei in jedem Fall die Meinung anderer hinzu, denn diese ist meist objektiver als Ihre eigene. Gehen wir einmal davon aus, dass Sie zehn Kilogramm zu viel auf die Waage bringen, und dass Ihr Übergewicht nicht krankheitsbedingt ist. Zehn Kilogramm –, das hört sich erst einmal ziemlich viel an. Und genau deshalb sollten Sie Ihre Diät in mehrere kleine Etappen aufteilen. Bleiben wir bei den zehn Kilogramm und legen wir den Gesamtzeitraum Ihrer Diät auf zwölf Monate fest. Berücksichtigen wir des Weiteren, dass Sie in zwei Monaten dieses Jahres Ihre Ziele nicht erreichen werden: Zur Weihnachtszeit und während Ihres Sommerurlaubs. Es verbleiben zehn Monate. Wenn Sie also innerhalb dieser Zeitspanne pro Monat ein einziges Kilo abnehmen, dann werden Sie nach einem Jahr Ihr Wunschgewicht erreicht haben. Und was die Etappen-Diät so wirkungsvoll macht, ist folgendes: Weil die Zeitspanne relativ lang ist, kann sich Ihr Körper, und mit ihm Ihr Stoffwechsel, auf die reduzierte Nahrungsaufnahme gut einstellen. Der sogenannte Jojo-Effekt bleibt (innerhalb dieses Jahres) aus.

Alle Nahrungsmittel, die viele Kalorien enthalten, treiben Ihr Gewicht (wenn Sie zu viel davon essen) nach oben. Im Wesentlichen bestimmen die Kohlenhydrate (Zucker in vielen Arten) und die Fette den Kaloriengehalt der Nahrung. Kohlenhydrate sind vor allem in Süßwaren und -speisen, aber auch in Limonaden und alkoholischen Getränken enthalten. Fette in allem, was fritiert  ist, in Fleisch und Wurst, in Kartoffelchips und vielem mehr. Doch das wissen Sie sicherlich selbst. Wenn nicht, hilft Ihnen die Kennzeichnungspflicht: Auf jedem Lebensmittel, das Sie in Deutschland kaufen, befindet sich eine Tabelle, die die Werte ausweist.

Bevor Sie Ihr persönliches Abnehmziel definieren, sollten Sie noch eines bedenken. Das Körpergewicht innerhalb eines Jahres um zehn Kilogramm zu reduzieren, ohne dabei die Lebenslust zu verlieren, ist ein realistisches Ziel, das Sie ohne Qualen erreichen können. Sind es hingegen zwanzig Kilogramm, um die Sie Ihr Gewicht verringern möchten, dann werden Sie das – im selben Zeitraum – aller Voraussicht nach nicht schaffen. Verlängern Sie in diesem Fall einfach den Zeitraum auf zwei Jahre.

Nun können Sie loslegen! Alles, was zucker- und fetthaltig ist, und nicht unbedingt Ihrer eigentlichen Ernährung dient, sollten Sie auf den Prüfstand stellen. Das kann die Currywurst oder die Pizza sein, die Sie einmal pro Woche verzehren, oder die Tüte Chips beim Fernsehabend. Die zwei Stückchen Torte beim Besuch der Mutter oder der sonntägliche Brunch im Restaurant. Auf einige dieser Gewohnheiten müssen Sie verzichten. Wenn Sie also Ihre Pizza nur noch alle zwei Wochen essen (oder die Pommes Frites), wenn Sie beim Brunchen mal auf etwas Vegetarisches zurückgreifen und statt der Kartoffelchips einen Gemüsecocktail mit Dip verzehren und dann noch den Müsliriegel an der Tankstelle links liegen lassen, dann haben Sie die Weichen bereits gestellt. Fakt ist: ohne Verzicht geht es nicht, denn schließlich wollen Sie ja abnehmen. Aber mal ehrlich: Es bricht Ihnen kein Zacken aus der Krone, wenn Sie mal etwas zurückstecken!

Haben Sie nun Ihre guten Vorsätze in die Tat umgesetzt, dann wird Ihnen der Blick auf die Waage – einen Monat später – offenbaren, wie erfolgreich Ihr Handeln war. Wiegen Sie tatsächlich ein Kilogramm weniger (oder sogar mehr), dann haben Sie alles richtig gemacht. Tritt keinerlei Veränderung ein, dann haben Sie gemogelt oder zwei Wochen lang krank im Bett gelegen. Überdenken Sie dann Ihr Konzept und überlegen Sie, worauf Sie des Weiteren verzichten könnten.

Hilfreich ist auch eine sportliche Betätigung. Am besten geeignet ist die Bewegung an der frischen Luft. Gehen Sie morgens, bevor Sie ins Auto steigen, einmal um den Häuserblock oder unternehmen Sie am Wochenende einen Waldspaziergang. Wichtig ist vor allem das Ändern der Gewohnheiten, denn zum einen sind diese maßgeblich dafür verantwortlich, dass Sie überhaupt den Wunsch hegen, abzunehmen, – zum anderen ist eben diese Veränderung eine Art Signal an Ihren Stoffwechsel, der nachhaltig darauf reagieren und so dazu beitragen wird, dass sich Ihr Körpergewicht verringert.

Kleiner Tipp: Stellen Sie sich zu Beginn Ihrer Etappen-Diät nackt vor den Spiegel und fotografieren Sie sich. Wiederholen Sie dieses Prozedere Monat für Monat aus derselben Perspektive. Nach Ablauf eines Jahres betrachten Sie die zwölf Aufnahmen hintereinander. Wetten, dass Sie begeistert sein werden?

 

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