Frauengespräche

Tattoo – und du?

Mainstream oder Irrweg?

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Ein Seemann ohne Tätowierung? Undenkbar! Für die Weltenbummler, die die sieben Meere als ihre Heimat auserkoren haben, gehört dieser Körperschmuck ganz einfach dazu, meist aus purer Langeweile unter Deck, reichlich Whisky intus, ließ sich so manch ein Matrose von einem selbsternannten Profikünstler den allseits bekannten Anker im Oberarm verewigen. Mit Argwohn, meist sogar mit Spott quittierten die Landratten das Erkennungszeichen, denn nichts anderes war das Resultat einer solch unüberlegten Handlung.

Nachdem viele Seemänner – ins Alter gekommen – froh waren, ihre Schandflecke mittels Lasertechnik wieder losgeworden zu sein, erlebte das blassblaue Markenzeichen durch zahlreiche Prominente eine Renaissance auf höchster Ebene. Es kam wie es kommen musste: Das Volk war begeistert und eiferte dem Trend nach. Fast über Nacht war eine Tätowierung ganz einfach schick und gehörte zum Leben wie das Wasser zum Trinken.

Ist es nicht bizarr? Da löst ein Sternchen des sogenannten Jetsets den Knoten des Unerlaubten, des Verpönten und sogleich erfolgt eine kleine Kettenreaktion! Seis drum: Wer Gefallen am Tattoo gefunden hat, der wird sich eh nicht davon abhalten lassen, komme da, was wolle. Und seien wir ehrlich: Die ein oder andere kunstvolle Körperverzierung sieht doch auch ganz ansprechend aus, oder?

Beim Tätowieren wird körperverträgliche, flüssige Farbe (meist blau und rot) direkt unter die Oberhaut gespritzt. Dies geschieht mit einer Pistole, die mit einer hauchdünnen Nadel versehen ist. Weil die Oberhaut nach dem Injizieren über der Farbe liegt, sie also überdeckt, erscheint die Farbe blasser als sie eigentlich ist. Nach und nach wird sie ein Teil der Haut, sie verwächst sozusagen mit ihr. Dies ist auch der Grund dafür, dass die Farbe nachträglich nicht mehr aus der Haut herausgesogen werden kann. Nur durch aufwendige Operationen mittels Lasertechnik lässt sich ein Tattoo wieder entfernen. Ohne Narbenbildung geht so ein Prozess aber selten auf Anhieb über die Bühne. Die Kosten für einen solchen Eingriff werden nur extrem selten von den Krankenkassen übernommen.

Bei der Auswahl eines geeigneten Tätowier-Studios (so heißen diese Orte meist) sollte man absolut umsichtig vorgehen. Aus welchem Grunde auch immer ist keine besondere Qualifikation für die Ausübung dieses Randberufes vonnöten, so dass sich – wie sollte es anders sein – auch einige Pfuscher unter den Anbietern finden. Selbstverständlich gibt es aber auch viele sehr gute. Dieses Kriterium ist in zweierlei Hinsicht wichtig: Zum einen in Bezug auf die Qualität des kleinen Kunstwerks, denn es gibt nur einen einzigen Versuch, – zum anderen, weil die Hygiene beim Tätowieren ohne Wenn und Aber im Vordergrund stehen sollte. Nicht selten entzündet sich die Haut bei unsachgemäßer Ausführung. Wenn Ihnen Ihr neues Tattoo nach dessen Vollendung nicht gefällt, weil es nicht das hält, was Ihnen vorher versprochen wurde, dann haben Sie den Schwarzen Peter gezogen. Das Unvermögen des Ausführenden lässt sich nachträglich nur schwerlich beweisen, weil immer auch der künstlerische Aspekt in diese Art der Verrichtung einer Arbeit miteinfließt. Und der Begriff Kunst ist bekanntlich dehnbar. Lassen Sie es deshalb erst gar nicht so weit kommen! Bevor Sie sich tätowieren lassen, sollten Sie sich unbedingt die Referenzen des Anbieters zeigen lassen. Besser noch sind Empfehlungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis.

Nun kann es losgehen! Motive gibt es abertausende. Die Fläche Ihres Körpers ist hingegen relativ klein, bedenkt man, dass bestimmt Körperpartien wie das Gesicht, Hände und Füße (wegen der Faltenbildung) und der Bauch eher ungeeignet sind. Überdies entscheiden Sie natürlich selbst, ob das Tattoo für jedermann sichtbar oder nur für die Augen des Liebsten reserviert sein soll. Zudem sollten Sie bedenken, dass Ihre Haut nicht immer so knackig frisch sein wird wie am ersten Tag. Verformungen Ihres Körpers durch Übergewicht oder Faltenbildung lassen eine vormals ansehnliche Tätowierung nach Jahren bisweilen recht unschön wirken.

Anders als bei den Prominenten aus dem Showbusiness sollte man verfahren, wenn das Geschäftsleben für Sie oberste Priorität besitzt. In diesem Business sind Tattoos bis auf weiteres äußerst verpönt, entsprechen sie doch ganz und gar nicht dem Dresscode.

Wie Sie sehen hat auch eine Tätowierung ihre Vor- und Nachteile. Beherzigen Sie deshalb all das, was ich Ihnen geschildert habe. Und noch etwas: Den Namen Ihres Geliebten in der Haut zu verewigen ist – aus nachvollziehbaren Gründen – weit mehr als eine Dummheit. Es sei denn, sie sind eine Seemännin. Weil Sie aber dann – das hat die Erfahrung gelehrt – in jedem Hafen einen neuen Lover kennenlernen werden, achten Sie tunlichst darauf, unter dem ersten Namen genügend Platz für alle weiteren freizuhalten.

1 Kommentar

  1. Nina Hayder

    24. Januar 2022 um 7:59

    Meine Schwester hat sich auch ein Tattoo stechen lassen. Dabei finde ich es interessant, dass man das Tattoo Studio sehr sorgsam auswählen sollte. Leider braucht man hier keine besonderen Qualifikationen, um den Beruf ausüben zu dürfen.

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