Gesundheit

Das Geheimnis der Fußreflexzonen-Massage

Teilen Teilen Teilen Teilen Teilen

Was da vor mir auf dem Schreibtisch liegt, erinnert mich an die Malerei eines Kindes. Plakativ und in bunten Farben ist da die Unterseite eines Fußes mit allerlei, teils geometrischen Formen versehen. Hier eine grüne Ellipse und ein brauner Wurm – dort ein orangefarbenes Band, das quer zur Fußsohle verläuft. Weiter oben sind die vier kleinen Zehen durch einen hellblauen Streifen verbunden. Die große Zehe ist sogar in sechs Segmente aufgeteilt: eine Art blaues Trapez in der Mitte, akzentuiert durch einen knopfgroßen Punkt in der Mitte nebst drei Halbmonden jeweils an den Seiten – wieder in Orange – und einer schmalen, ebenfalls gewölbten Fläche, dort, wo an der Oberseite des Fußes das Nagelbett endet. Lediglich die Ferse ist nicht bemalt.

Rechts und links der leuchtenden Grafik, die durchaus von Friedensreich Hundertwasser stammen könnte, sind die Namen allerlei menschlicher Organe und Körperregionen ganz schlicht in schwarzer Schrift vermerkt. Ebenso schwarze Linien führen zu den farbigen Formen und Förmchen, um ihnen einen Namen zu geben. Ich zähle einmal nach: Drei Dutzend Punkte sind es insgesamt. Diejenigen, die mit dieser Thematik vertraut sind, nennen sie ‚Fußreflexzonen‘. Doch was hat es damit auf sich?

Mir gegenüber sitzt ein Experte, mit dem ich mich in seiner Praxis verabredet habe. Er ist einer derjenigen, die felsenfest davon überzeugt sind, dass neben der medizinischen Lehre, deren Ansinnen es ist, mittels Medikamenten so ziemlich jedes Leiden mildern oder gar heilen zu können, ein breites Feld alternativer Heilmethoden existiert.

„Was bewirkt eine Fußreflexzonen-Massage?“ will ich wissen. „Im Idealfall eine Gesundung der Patienten. Doch gestatten Sie es mir, ein wenig auszuholen. Die sogenannte Massage ist nur ein Teil einer ausgefeilten Therapie. Über zahlreiche Nervenbahnen sind unsere Füße mit sämtlichen Organen und Muskeln unseres Körpers verknüpft. Unter unseren Füßen, also in deren Sohle, befinden sich die Nerven-Endpunkte. Wenn ich auf diese Punkte nach und nach einen sanften Druck ausübe, dann kann es sein, dass die Patienten im Verlauf des ‚Abtastens‘ einen leichten Schmerz empfinden. An irgendeiner Stelle, die ich dann explizit in Augenschein nehme.“

„Über das Abtasten der Fußsohlen lassen sich folglich Erkrankungen diagnostizieren?“

„Im Mindesten ist eine Tendenz erkennbar.“

„Und wie geht es dann weiter?“

„Wir unterscheiden zwischen tonisierenden, also anregenden ‚Spot-Massagen‘, die wir ‚Griffe‘ nennen und ebensolchen sedierenden, die beruhigend wirken. Von jetzt auf gleich ist eine Linderung etwaiger Beschwerden aber nicht zu erwarten. Manchmal bedarf es zehn oder zwanzig Behandlungen, um einen Erfolg zu erzielen.“

„Ganz ohne medizinische Hilfe?“

Schön wäre es – aber ohne den Einfluss flankierender Maßnahmen der Schulmedizin, die den Verlauf einer Erkrankung begleiten und therapieren, wäre die Fußreflexzonen-Massage auf sich allein gestellt.“

„Bei welchen Beschwerden kann eine Fußreflexzonen-Massage sinnvoll sein?“

„Im Wesentlichen sind es zwei Beschwerdekomplexe: der psychische, der sich vornehmlich auf Depressionen, Stress, Schlafstörungen und das Burnout-Syndrom bezieht, und der organische, der Verletzungen, Schmerzen, Migräne und Kopfschmerzen, aber auch Allergien therapiert.

„Wie verläuft eine Fußreflexzonen-Massage?“

„Die Behandlung dauert bis zu einer dreiviertel Stunde und konzentriert sich – nach dem Vorgespräch und basierend auf der Diagnose der behandelnden Ärzte – auf die Zone der Fußsohle, die mit dem Organ, von dem die Beschwerden ausgehen, verknüpft ist. Bei psychischen Erkrankungen ist es komplizierter, weil erst einmal eruiert werden muss, welches Organ für die Beschwerden verantwortlich ist. Jetzt kommen die ‚Griffe‘ zum Tragen. Mittels einer ausgefeilten ‚Technik‘ geht es nun darum, die betroffenen Zonen zu massieren, zu drücken, einzukreisen und zu stimulieren. Ganz so einfach ist dieser Vorgang nicht zu beschreiben – man muss ihn selbst erlebt haben, um die Wirkungsweise zu begreifen. Möchten Sie’s draufankommen lassen?“

Einen Augenblick zögere ich. Schließlich ziehe ich einen Schuh aus und streife den Socken ab. Was ich dann erlebe, treibt mich zwischen Hölle und Himmel in ein Wechselbad der Gefühle: es schmerzt, es widert mich an, dass jemand mit meinem Fuß ins Gericht zieht, ich verziehe meine Schnute, um meinen Unmut kundzutun. Auf einmal aber fühle ich ein wohliges Gefühl in mir aufsteigen.

„Wissen Sie nun, wie eine Fußreflexzonen-Massage verläuft?“

Ich nicke und denke nach – eine ganze Weile.

Nicht verschweigen will ich Ihnen den Namen des Begründers der Fußreflexzonen-Massage: Der amerikanische Arzt William Fitzgerald war es, der Anfang des 20. Jahrhunderts die Weichen gestellt hat. Der Sage nach reichen aber die Wurzeln dieser Therapie bis ins alte Ägypten zurück. Dort nämlich war es bereits Usus, die Füße derjenigen zu massieren, die das Zepter fest in der Hand hielten. Gehören auch Sie dazu?

Lesen Sie bitte auch die anderen Artikel zu dieser Thematik.

Antwort hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.