Gesundheit

Eine kleine Geschichte der Haut

Teil 1 – Aufbau, Funktion und Pflege

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Männer haben eine dickere Haut als Frauen, wenngleich sich im alltäglichen Leben bisweilen eine andere Wirklichkeit offenbart. An den Kniekehlen und den Ellenbogen ist unsere Haut (die Oberhaut) nicht einmal einen halben Millimeter dick, jene der Handinnenflächen und der Fußsohlen misst hingegen die gut zehnfache Stärke. Mit zunehmendem Alter wird unsere Haut dünner, weil sich ihr Stoffwechsel verlangsamt und sie zudem nicht mehr so intensiv durchblutet wird. Jenseits des vierzigsten Lebensjahres verliert sie nach und nach an Spannkraft und büßt zugleich Volumen ein.

Drei Schichten sind es, aus denen sich unsere Haut zusammensetzt: Die Oberhaut, die Lederhaut und die Unterhaut. Zwar bilden alle drei eine untrennbare Einheit, die fest miteinander verwachsen ist, dennoch erfüllt jede einzelne Hautschicht ganz spezifische Aufgaben. Damit Sie sich ein ungefähres Bild von den Größenverhältnissen der drei Hautschichten verschaffen können, empfehle ich Ihnen, sich das Folgende gedanklich vorzustellen: Die Oberhaut ist ungefähr so dick wie ein ganz normales Blatt Papier. Die Lederhaut misst die Stärke einer Graupappe – einer solchen, die die Rückseite eines Schreibblocks bildet, und die Unterhaut ist in etwa so dick sie eine dünne Postkarte.

Die Oberhaut, also die Haut, die wir sehen können, besteht vornehmlich aus hornbildenden Zellen. Nach und nach werden sie von unten nach oben geschoben, wo sie verhornen und kurz darauf absterben. Am eindrucksvollsten können Sie diesen Prozess an der Innenseite Ihrer Hände und an der Unterseite Ihrer Füße nachvollziehen. Dort erkennen Sie die verhornte Hautschicht mit bloßem Auge. Auch sehen Sie, dass diese Zellen fest miteinander ‚verklebt‘ sind.

In einem ständigen Prozess erneuert sich die Oberhaut fortwährend. Ältere Zellen sterben ab und neue drängen von unten nach oben. Als feiner Staub rieseln die toten Hautschüppchen zu Boden. Die Lebensdauer einer Hautzelle beträgt zwischen zwei bis fünf Wochen. Dieses Erneuerungsschema hat einen ganz natürlichen Hintergrund: Zum einen liegt es im Wesen der Haut, sich ständig neu zu bilden, um immer wieder ein ansprechendes Hautbild zu erzeugen, zum anderen tragen allerlei Umwelteinflüsse, aber auch mechanische Beanspruchungen der Haut dazu bei, sie zu malträtieren, zum Beispiel wiederkehrende Reibungen, sei es durch die Kleidung oder durch das Kratzen mit den Fingernägeln.

Besonders imposant kommt der Erneuerungsprozess daher, wenn wir uns verletzt haben. Ein seichter Schnitt mit dem Küchenmesser verheilt bereits innerhalb von ein bis zwei Tagen! Die neugebildeten Hautzellen schimmern dann leicht rosafarben in der Nahtstelle des Schnittes. Durchaus interessant ist es, zu wissen, dass in der Oberhaut die sogenannten Melanozyten angesiedelt sind. Sie produzieren und speichern den Farbstoff Melanin als eine Schutzfunktion, nämlich für den Fall, dass wir uns halbnackt in der Sonne aalen. Eine weitere Spezies, die in der Oberhaut ansässig ist, nennt sich ‚Merkel-Zellen‘. Sie trägt dafür Sorge, dass wir einen von außen einwirkenden Druck wahrnehmen. Schließlich will ich noch die ‚Langerhans-Zellen‘ und die Lymphozyten erwähnen, die Krankheitserregern den Garaus machen. Einmal aufgespürt, geleiten sie die unliebsamen Gäste über die Lymphbahnen bis hin zum nächstgelegenen Lymphknoten, wo sie sozusagen ‚entsorgt‘ werden.

Die Lederhaut ist ein Garant dafür, dass unsere Haut so reißfest, aber auch überaus dehnbar ist. Während einer Schwangerschaft zollt sie zwar Tribut in Form kleiner Risse, die sich an den Seiten des prallen Bauches bilden, allen anderen Beanspruchungen aber ist sie ohne Weiteres gewachsen. Neben den Schweißdrüsen, die die Körpertemperatur regulieren, sind auch in dieser Hautschicht bestimmte Zellen für unseren Tastsinn verantwortlich. Vor allem sind es die Nervenbahnen, die die Lederhaut mit einem feinen Netz aus Millionen Fasern durchziehen. Taktile Reize entgehen ihr nicht einmal im Schlaf. Über die Blutgefäße der Lederhaut werden zudem Nährstoffe und Sauerstoff in die Zellen transportiert.

Fett- und Bindegewebe sind der Hauptbestandteil der Unterhaut. Das Fett fungiert als eine Art Dämpfer, der Knochen und Gelenke vor Stößen und Schlägen schützt, die von außen einwirken. Zwischen der Lederhaut und der Unterhaut befinden sich darüber hinaus zahlreiche kleine Hohlräume, die als Speicher für Fett und Wasser dienen. Von dort aus wird unsere Haut mit eben diesen Stoffen versorgt. Weil sich aber – wie ich es bereits erwähnt habe – mit zunehmendem Alter unser Stoffwechsel verlangsamt, reduziert sich auch die Fett- und Wasserzufuhr aus dieser Hautzone nach und nach. Zudem werden auch bestimmte Proteine wie das Kollagen und das Elastin nicht mehr mit derselben Häufigkeit gebildet, so dass unsere Haut nun sichtbar zu altern beginnt.

An und für sich ist diese Veränderung kein eigentliches Problem, folgt sie doch einzig und allein einem natürlichen Prozess, den niemand von uns aufzuhalten vermag. Nur die wenigsten von uns akzeptieren dieses ‚Schicksal‘ aber als etwas Unabänderliches. Gut zwei Drittel der deutschen Frauen trachten vehement danach, der Natur ein Schnippchen zu schlagen und auf diese Weise das Rad der Zeit ein wenig ins Stocken zu bringen, um möglichst lange so schön auszusehen wie früher.

Ausprobiert wird so ziemlich alles, was der Kosmetikmarkt zu bieten hat, schließlich klingen die Versprechungen der Hersteller durchweg verlockend. Dass Sie beim wahllosen Zugreifen mitunter in eine Falle tappen, ist geradezu vorprogrammiert. Deshalb gilt:

Unsere Haut sollte systematisch gepflegt werden

  • ziehen Sie bei der Wahl der für Sie geeigneten Pflege-Produkte eine professionelle Kosmetikerin zurate
  • beginnen Sie mit dem Cremen bereits jenseits des zwanzigsten Lebensjahres
  • bleiben Sie einer Pflegeserie möglichst treu

Neben dem Cremen kann eine Versorgung der Haut von innen durchaus vielversprechend sein. Zwar werden die Nährstoffe, die unsere Haut benötigt, im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung unserem Körper bereits in ausreichendem Maße zugeführt – es gibt aber auch Ausnahmen. Wer Unverträglichkeiten in Bezug auf bestimmte Nahrungsmittel aufweist, deren Vitamine unsere Haut existenziell benötigt, zum Beispiel eine Aversion gegen Zitrusfrüchte (Vitamin C), der kann durch Nahrungsergänzungsmittel dieses Defizit durchaus ausgleichen.

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