Gesundheit

Rettungsanker Neuraltherapie

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Das Wartezimmer ist proppenvoll. Die Sonne scheint durch vier Fenster, die mit weißen Raff-Rollos bespannt sind. Auf einem Tisch in der Mitte des Raumes stapeln sich Illustrierte, bunt wie eh und je. Nachdem ich Platz genommen habe, komme ich mit meiner Sitznachbarin ins Gespräch: „Was treibt Sie in diese Praxis?“ frage ich sie höflich. „Das will ich Ihnen sagen“, erwidert die vielleicht sechzig Jahre alte Patientin und fährt dann fort: „Das Kribbeln in meinen Beinen war unerträglich. Zwar hat mir das Magnesium, das ich in rauen Mengen geschluckt habe, ein wenig Linderung verschafft, aber seit ich hier zum Doktor gehe, bin ich geheilt.“ Später dann, kurz bevor sie in die Behandlung geht, verrät sie mir noch, dass sie zweimal im Jahr ‚gespritzt‘ wird.

Spritzen sind sozusagen das Herzstück der Neuraltherapie. Injiziert wird ein Betäubungsmittel, das – simpel erläutert – Blockaden löst. Ganz ähnlich der Akupunktur fußt diese Methodik auf mannigfaltigen Zusammenhängen im gesamten Organismus. So kann beispielsweise ein Schmerz in der Schulter auf eine Entzündung der Gallenblase zurückzuführen sein.

Nun bin ich an der Reihe. Aus welchem Grund auch immer sind meine Nasennebenhöhlen seit ein paar Monaten derart geschwollen, dass ich fast nur noch durch den Mund atme. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt hatte bereits darauf verwiesen, dass eine Operation wohl unumgänglich sei, doch um alles in der Welt wollte ich es nicht soweit kommen lassen. Mein Rettungsanker war die Neuraltherapie.

Das Vorgespräch verläuft in einer losgelösten Atmosphäre. Fast flapsig erläutert mir der promovierte Mediziner überaus verständlich, was nun mit mir geschehen wird. Und dann sagt er etwas, was das Wesen der Neuraltherapie auf den Punkt bringt: „Jede einzelne Spritze bewirkt eine Art ‚Reset‘. Der Fluss innerhalb der Nervenbahnen wird kurzzeitig gestoppt und beginnt danach, korrekt zu pulsieren. Es ist, als würde man einem Läufer, der sich im Labyrinth verirrt hat, beim Kragen packen und ihn wieder auf den rechten Pfad bringen, auf dass er den Ausgang findet.“

Noch bevor mich der erste Piks – gut zwanzig werden es schließlich sein – aus der Fassung bringen wird, spielt mir mein Peiniger noch eine akustische Aufzeichnung aus seinem Diktiergerät vor: eine Unterhaltung mit seinem Sohn, der an einer Verletzung litt. Was mit einem ‚Autsch‘ begann, wurde ständig hinterfragt, bis schließlich eine der Spritzen, die der Vater ihm setzte, die Erlösung brachte: „Jetzt spüre ich nichts mehr!“ triumphierte der Sprössling – hörbar erleichtert.

Und dann geht’s los. Fast wie am Fließband wechseln sich das sterilisierende Abtupfen der Einstichstellen und das leicht schmerzhafte Eindringen der dünnen Nadel in meine Haut ab. Nach gut einem Dutzend der Injektionen dränge ich auf eine Pause, die mir bereitwillig gewährt wird. Vielleicht deshalb, weil der Doktor weiß, dass mir das Schlimmste noch bevorsteht. Zehn Spritzen, davon die Hälfte ins Gesicht, die andere in den Mund, bringen mich auf die Palme. Und da nützt es auch gar nichts, den besänftigenden Worten des Arztes zu glauben, die da prophezeien, dass alles ein gutes Ende nehmen wird.

Am Abend erlebe ich eine Überraschung. Durch mein linkes Nasenloch quält sich ein seichter Luftstrom! Fast unmerklich aber dennoch wahrnehmbar. Zwei Wochen später wird dann nachgespritzt, doch diesmal bin ich auf das Leiden schon vorbereitet. Nach gut einem Monat kann ich endlich wieder ruhig atmen.

Sowohl akute Beschwerden als auch chronische Krankheiten können mittels der Neuraltherapie gelindert, bisweilen auch geheilt werden:

  • Gelenkerkrankungen
  • Kribbeln in den Beinen
  • Entzündungen jedweder Art
  • hormonelle Beschwerden
  • Neuralgien und chronische Schmerzen

und vieles mehr. Auch bei Depressionen und Allergien hat sich eine solche Therapie als durchaus wirksam erwiesen.

Die Kosten für eine Behandlung werden von den gesetzlichen Krankenkassen im Regelfall nicht übernommen. Ärzte, die die Therapien in Ihrer Nähe durchführen, finden Sie unter https://ignh.de/arztsuche

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