Gesundheit

Schutzimpfungen können Leben retten

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In den vergangenen einhundert Jahren ist es der Wissenschaft gelungen, zahlreiche Krankheiten, die vor allem für Kinder hochgradig gefährlich sein können, durch wirksame Impfstoffe nahezu auszurotten. Was 1924 mit der Schutzimpfung gegen den Tetanus-Erreger begann, setzte seinen Siegeszug 1961 mit der Schluckimpfung gegen die Kinderlähmung, 1966 gegen die Röteln und 1973 gegen die Masern fort. Seit dem ist unser Land – und mit ihm seine Kinder – von diesen Geißeln befreit. Und so weit ist auch alles gut.

Im März 2019 erlitt ein Kind in den USA bei einem Sturz eine Schürfwunde. Als der behandelnde Arzt auf die Tetanus-Schutzimpfung hinwies, die bei solchen Verletzungen das Eindringen des Erregers in die Blutbahn bekämpft, stellten sich die Eltern quer. Als Impfgegner führten sie recht diffuse Argumente an und verweigerten das Ansinnen des Arztes. Kurz darauf erkrankte das Kind an Tetanus. Und nur dem Einsatz engagierter Mediziner ist es zu verdanken, dass der Junge noch lebt. Mit der Realität konfrontiert, reagierten die Eltern uneinsichtig: „auf Schutzimpfungen werden wir auch zukünftig verzichten“, sagten sie.

Sehen Sie dieses Beispiel als einen Einzelfall an. Dennoch wird heutzutage von einer gewissen Impfmüdigkeit gesprochen. Sie ist nach und nach dadurch entstanden, dass sich die Menschen zunehmend in Sicherheit wiegen. Diese Sicherheit ist aber erst durch die Impfungen an sich entstanden, denn sie haben ursächlich dazu geführt, dass kaum noch jemand von den genannten Krankheiten betroffen ist. Und genau an diesem Punkt entsteht ein Paradoxon: Weil die Krankheiten in Vergessenheit geraten sind, rückt die Angst vor Impfnebenwirkungen in den Fokus der Überlegungen. Der Impf-Experte Dr. med. Albrecht von Schrader-Beielstein formuliert die Impfmüdigkeit dementsprechend: „Viele impfpräventable Erkrankungen sind heutzutage nur noch wenig bekannt. Immer wieder wird öffentlich über Impfnebenwirkungen spekuliert, schwerwiegende Symptome einer Erkrankung selbst werden allerdings außer Acht gelassen.“

Auch eine gewisse Desinformation vieler Erwachsener trägt zu diesem Missstand bei. Eine ebensolche Gleichgültigkeit zudem. Erkennbar wird dies, wenn eine Reise in ferne Länder ansteht, denn dann steht eine Schutzimpfung – auf einmal – ganz oben auf der Reiseagenda.

Schutzimpfungen müssen von Zeit zu Zeit wiederholt werden. Die Masern-/Mumps-/Röteln-Impfung erfolgte in den 1970er-Jahren nur einmalig, was keinen langfristigen Schutz bietet, wie es sich später herausgestellt hat. Seit 2010 empfiehlt die Ständige Impfkommission deshalb allen nach 1970-Geborenen mit unklarem Impfstatus die Dreifach-Impfung gegen diese Krankheiten. Aber auch alle anderen Schutzimpfungen sollten in periodischen Abständen ‚aufgefrischt‘ werden, um eine höchstmögliche Sicherheit zu erlangen. Grundlage eines dokumentierten Status‘ ist das Impfbuch. Dort werden die Daten detailliert erfasst und verschaffen dem Hausarzt somit einen Überblick über bereits erfolgte und noch erforderliche Impfungen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten.

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