Frauengespräche

Wenn Männer fremdgehen

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Wir wollen ja niemandem etwas Böses unterstellen. Doch dass der Anteil der Männer, die ihre Frauen betrügen, wesentlich höher ist als umgekehrt, ist wohl längst kein Geheimnis mehr.

Wenn so etwas nach vielen Jahren geschieht, dann liegt es meist daran, dass man sich ‚auseinandergelebt‘ hat, jedenfalls wird es so behauptet. Ereignet sich ein solcher Vorfall jedoch gleich in den ersten Monaten des Zusammenlebens, dann liegt grundsätzlich etwas im Argen. Oder sagen wir treffender: Dann war ER wohl nicht der Richtige. Damit Ihnen so etwas nicht widerfährt, hat Belle Experts für Sie vier Fallstudien erstellt: Wahre Begebenheiten, über die Sie einmal in aller Ruhe nachdenken sollten. Vielleicht bleibt Ihnen dann so mancher Ärger, vor allem aber eine große Lebenskrise erspart.

Folge 3 – Iris und Samuel

„Kannst du morgen früh Timo und Julian in den Kindergarten bringen?“ fragte ich Samuel, meinen Mann, am Abend, als wir zu Bett gingen. „Das tue ich gerne“, entgegnete er, „und wenn du magst, kann ich die beiden auch am Nachmittag abholen, denn ich kehre pünktlich aus dem Büro zurück.“ Kurz darauf schlief Samuel ein. Eine ganze Weile lag ich noch wach und sinnierte über dieses und jenes. „Ja, mein Mann ist wirklich ein wunderbarer Mensch“, dachte ich. In der Tat führten wir eine wahre Bilderbuchehe. Es gab kaum Streit zwischen uns; einzig unser Nachwuchs (drei und viereinhalb Jahre alt) strapazierte unsere Nerven manchmal ganz schön.

Am Wochenende darauf waren wir auf eine Party bei Freunden eingeladen. Meine Mutter hatte die Kinder in ihre Obhut genommen, und so versprach es, ein schöner Abend zu werden. Zu vorgerückter Stunde wurde die Musik lauter, – die Gastgeberin eröffnete die kleine Tanzfläche. Wie das immer so war, tanzten wir alle abwechselnd miteinander, geradeso wie es sich ergab. Allesamt waren wir fröhlich und ausgelassen. Als ich mit einen neuen Drink an der Theke holte, kam ich mit Rainer ins Gespräch. Beiläufig schauten wir hin und wieder auf die Tanzfläche und beobachteten die anderen. „Dein Mann scheint Gefallen an Thea gefunden zu haben“, ulkte mein Gegenüber. „Das ist mir auch schon aufgefallen“, erwiderte ich, „und wenn ich ehrlich bin, passt mir das gar nicht.“ „Reg‘ dich nicht auf!“ entgegnete Rainer: „So läuft das nun einmal auf einer Party: Jeder tanzt mal mit jedem.“ „Mit mir hat er erst ein einziges Mal getanzt“, beschwerte ich mich. „Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?“

Doch, ich war eifersüchtig. Ich tat es stets als einen kleinen Makel ab, immerhin zeugte dieser doch auch davon, wie sehr ich Samuel liebte, glaubte ich. Er selbst nahm mir das nicht übel und beschwichtigte mich, wenn ich mich mal wieder zu sehr über sein Verhalten aufregte. „Ich liebe doch nur dich!“ sagte er dann, und alles war wieder gut.
Eines schönen Tages fuhr ich mit dem Auto zu meiner Mutter, die die Kinder beaufsichtigte. Es war so gegen vier Uhr. Als ich auf der Umgehungsstraße zwei Wagen vor mir meinen Mann an einer Ampel anhalten sah, zuckte ich zusammen: „Er müsste doch eigentlich zu dieser Zeit im Büro sein. Wo fährt er denn jetzt hin?“ fragte ich mich und folgte ihm heimlich. Vor einem kleinen Café parkte er seinen Wagen und ging hinein. Den nächsten freien Parkplatz nutzend, schlich ich ihm nach. Wie ein Detektiv lugte ich durch irgendeines der zahlreichen Fenster, bis ich ihn endlich erspähte. Er saß da, bei einer Tasse Kaffee, und schrieb emsig in ein kleines schwarzes Buch. Plötzlich ergriff mich eine Hand an der Schulter, so dass ich derart erschrak, dass ich mit meiner Armbanduhr an die Scheibe stieß. Es knallte. Und es knallte so laut, dass Samuel aufsah und mich erblickte. „Ist das Ihr Fahrzeug?“ wollte der Störenfried wissen, „Sie stehen auf einem Behindertenparkplatz.“ Sogleich stürmte mein Mann hinaus auf die Straße, um nach dem Rechten zu sehen. „Was tust du hier?“ fragte er aufgeregt. „Was tust DU hier?“ erwiderte ich. „Ich verfasse ein Tagebuch über das Leben mit unseren Kindern. Ein Geschenk für dich zum Weihnachtsfest sollte es werden, aber die Überraschung ist jetzt wohl vermasselt.“ „Das kostet vierzig Euro“, mahnte der Straßenpolizist. „Ich bezahle das“, sagte Samuel und gab ihm das Geld. Schweigend ging ich zurück zum Auto.

Das Urteil der Psychologin

Samuel geht nicht fremd, aber bei Iris schrillen ständig die Alarmglocken, wenn auch nur der Hauch eines Verdachtes besteht. Sie misstraut ihrem Mann, wenngleich dieser kaum einen Anlass zum Misstrauen bietet. Ein solches Verhalten resultiert in vielen Fällen aus einem mangelnden Selbstwertgefühl. Sich seiner Sache nicht sicher zu sein, treibt mitunter die seltsamsten Blüten, so geschehen vor dem Café.

Mein Rat an Samuel: Überzeugen Sie Ihre Frau jeden Tag aufs Neue davon, dass SIE die einzige Person in Ihrem Leben ist. Treiben Sie’s aber auch ruhig mal auf die Spitze: Eine Konfrontation, die sich im Nachhinein von ganz alleine in nichts auflöst (wie das Ereignis vor dem Café), stärkt das Selbstwertgefühl Ihrer Partnerin dadurch, dass Sie ihr vor Augen führen, dass ihre Sorge jeder Grundlage entbehrt. Die Eifersucht werden Sie dadurch nicht mildern, – wohl aber wird es Ihnen so gelingen, die Brisanz der Situationen zu entschärfen, auf dass die Intervalle, innerhalb derer sich die Eifersuchtsszenen abspielen, ausgedehnt werden.

Mein Rat an Iris: Vertrauen ist das Wichtigste. Das sagt sich so leicht, doch ohne eben dieses Vertrauen stempeln Sie Ihren Partner stets aufs Neue als einen potenziellen Fremdgeher ab. Und das ganz und gar zu Unrecht, wie die Situation vor dem Café offenbart hat. Eifersüchtig zu sein suggeriert immer auch, unsicher zu sein, bisweilen auch quälend unsicher. Doch warum suchen Sie das Haar in der Suppe? Weil Sie glauben, dass Sie allein Samuel nicht genügen?

Nun ist der Schuss nach hinten losgegangen. Ihr Mann ist enttäuscht, weil Sie Ihr gemeinsames Vertrauen aufs Spiel gesetzt haben. Sie sind einen gewichtigen Schritt zu weit gegangen. Einen Schritt, der Ihnen beim nächsten Mal vielleicht Kopf und Kragen kosten wird.

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